Wohnhaus mit Nebengebäude (Teile)
Denkmalnummer 05334002 A 00501
Adresse Albert-Einstein-Straße 86
Koordinaten 300966 5621596
Eintragung 21.09.1982
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Walheim Flur: 6 Flurst.: 2287
Merkmale Erbaut Mitte 19. Jahrhundert; zweigeschossiges Haupthaus in Bruchstein in fünf Achsen, Blausteingewände; erkennbare vertikale Trennung in Wohn- und ehem. Wirtschaftsbereich, Ankereisen; Haupteingang zur Straße mit Blausteintreppe und verziertem Eisengeländer, darüber Vordach mit profilierten Kopfbändern, hist. Haustür mit Oberlicht; westliche Giebelseite nachträglich verschiefert; rückwärtige Fassade zum Hof geschlämmt, Fenster mit Backsteinrahmen und Segmentbogensturz, Werkstein-Fensterbänke, rechts Heuluke; im ehem. Wirtschaftsteil des Bruchsteinhauses teilw. Stallfenster: sämtliche Holzfenster erneuert; Satteldach. Nordöstlich anschließend ehem. Pultdachunterstand in Bruchstein, dessen heutiger Ausbau und Verlängerung nach Nordosten ohne Denkmalwert. Innen: Raumstruktur und Konstruktion in weiten Teilen erhalten, Hauptgebäude durch Fachwerkwand zweigeteilt in Wohnhaus und ehem. Wirtschaftsteil; Wohnteil unterkellert, im EG-Eingangsbereich Holztreppe mit verziertem Anfänger, im Treppenkasten darunter Abgang zum Keller; in den Wohnräumen Rahmenfüllungstüren mit profilierten Zargen und Beschlägen, z.T. Hohlkehlendecken. Holztreppe ins Dachgeschoss, Dachstuhl ausgebaut, Pfetten mit schmiedeeisernen Ankern. Im ehem. Wirtschaftsteil des Hauptgebäudes Stallraum im EG und offenes Heulager im Obergeschoss. Nach Südosten anschließend anderthalbgeschossiges Stall- und Scheunengebäude in Backstein, hofseitige Türöffnungen und zugesetztes Tor im EG sowie Heuluke im OG, rückseitig kleine Fenster mit Segmentbogen; asymmetrisches Satteldach. Südlicher, niedriger Satteldachanbau ohne Denkmalwert.
Begründung Das Objekt ist bedeutend die Geschichte des Menschen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Bedeutung für die Geschichte des Menschen: Im 19. Jahrhundert war Aachen mit einer rasanten Entwicklung zur industrie- und Großstadt konfrontiert. Die Stadtmauern wurden niedergelegt und durch Industrialisierung und steigende Bevölkerungszahlen wuchsen die Außenbereiche. Vor allem in der 2. Hälfte des Jahrhunderts wurden bestehende Stadtviertel bis zu teils prekären Verhältnissen verdichtet und zugleich entstanden neue Wohngebiete wie das Frankenberger Viertel mit zeitgenössischer Bebauung im Stil des Historismus. Dagegen blieben in den ländlichen geprägten Ortschaften außerhalb der Stadt wie hier in Walheim Bauweisen, Wohn- und Wirtschaftsformen bestehenden Traditionen stärker behaftet. Insbesondere kleine Gehöfte oder Wohnstallhäuser in Bruch- und Backstein wie hier stellten noch lange Zeit das typische Bild der ländlichen Bebauung dar. Moderne Gebäudeformen und Stuckfassaden fanden nur langsam Eingang in das Bauschaffen auf dem Land. Dies hing nicht zuletzt mir den Lebensverhältnissen der Bewohner zusammen, die stärker als in der Stadt von Nebenerwerbslandwirtschaft und Selbstversorgung geprägt war. Die Häuser wurden immer wieder den Bedürfnissen angepasst, so wurde auch das Wohnstallhaus Albert-Einstein-Straße 86 noch um 1900 mit einem zusätzlichen Wirtschafts- bzw. Stallgebäude zum kleinen Winkelhof erweitert. Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor: Wissenschaftliche, insbesondere architekturhistorische Gründe: Das Gebäude ist ein typisches, landwirtschaftlich bzw. kleinbäuerlich geprägtes Wohnstallhaus aus der Mitte des 19. Jh. mit angegliederten Wirtschaftsräumen und -bauten für die Haltung eines begrenzten Tierbestandes und der zugehörigen Heu- und Lagerhaltung. Das Haupthaus mit Satteldach ist unterteilt in einen Wohn- und einen angrenzenden, äußerlich ablesbaren Wirtschaftsteil mit Stallraum im EG und bis zum First offenen Heuboden. Im Wohnbereich sind Raumstrukturen, Treppe und v.a. Türen als Teile der wandfesten Ausstattung erhalten. Die verhältnismäßig großzügigen Raumstruktur sowie die erhaltenen Teile der Ausstattung zeigen eine tendenzielle Anpassung an zeitgemäße Wohnansprüche. Das gesamte Gebäude besitzt noch weitgehend die bauzeitliche Konstruktion, Gebäudeform und die hist. Fassaden. Diese weisen typische Merkmale traditioneller, regionaltypischer Bauweise der Zeit zwischen 1800 und 1900 auf, nämlich eine Kombination aus Bruchsteinmauerwerk, einzelnen Gewände- bzw. Werksteinelemente aus regionaltypischem Blaustein sowie Backstein. Die jüngere Bauphase der Erweiterung ist durch den rein in Backstein ausgeführten Stall- und Wirtschaftsbau deutlich ablesbar. Städtebauliche Gründe: Das Gebäude gehört zur historischen Bebauung entlang der Albert-Einstein-Straße, welche die Hauptachse und entwicklungsgeschichtlich den Kern der Siedlung Walheim darstellt. Entlang dieser Straße sind bis heute zahlreiche Gebäude aus der frühen Neuzeit bis zum 20. Jh. erhalten und denkmalgeschützt, so dass hier der Charakter des historischen Straßendorfes und seine Entwicklung anschaulich und nachvollziehbar ist. Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der geschützten Denkmäler sind daher erfüllt.
Schutzumfang Wohnhaus vollumfänglich außen und innen mit anschließendem Pultdach-Bruchsteinanbau, dazu südöstliches Backstein-Nebengebäude nur in äußerer Form und Fassaden. Sowohl der hofseitige Vorbau / Windfang des Wohnhauses als auch die jüngeren Anlagen unter dem nordöstlichen Pultdachanbau aus Klinker sind nicht Bestandteil des Schutzumfangs. - Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist. -
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