Hofanlage "Großer Niersteiner Hof" (Teile)
Denkmalnummer 05334002 A 00926
Adresse Laurensberger Straße 20
Koordinaten 291784 5632879
Eintragung 10.12.1982
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Laurensberg Flur: 32 Flurst.: 513
Merkmale 16. und 17. Jahrhundert erbaut, Hauptgebäude 1970 durch moderne Fenster z.T. entstellt, 2-geschossiges Hauptgebäude in Quadern und Bruchstein errichtet mit z.T. noch vorhandenen Kreuz-und Quersprossenfenstern und einem rechteckigen Treppenturm; niedrigere Wirtschaftsgebäude, z.T. in Backstein ergänzt.
Begründung Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen und für Städte und Siedlungen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen städtebauliche Gründe vor. Die Veränderungen am historisch besonders wertvollen und prägenden Herrenhaus wiegen schwer und haben den Zeugniswert der für Aachen und die Region bedeutenden Anlage reduziert. Gleichwohl ist der historische, städtebauliche und kulturräumliche Wert dieser Hofanlage für Aachen nach wie vor und trotz geminderter Anschaulichkeit von Bedeutung. Bedeutung für die Geschichte des Menschen: Die Hofstelle Laurensberger Straße 20 weist spätestens seit dem Frühmittelalter eine Nutzung als landwirtschaftliches Gehöft aus. Zunächst noch Nebenhof der kaiserlichen Pfalz in Aachen, war das Gut später im Besitz des Marienstifts und ab dem 14. Jh. Eigentum der Reichsabtei Burtscheid. Somit kann von einer kontinuierlichen Bebauung im Bereich der Niersteiner Höfe sowie der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der umgebenden Flächen ausgegangen werden. Dass es sich beim Großen Niersteiner Hof nicht nur um eine einfache Hofstelle, sondern um ein bedeutendes landwirtschaftliches Gehöft handelt ist durch seine Größe, die aufwändige und repräsentative Architektur des Wohnhauses und den teils wehrhaften Charakter mit Hofmauer und Tor herausgestellt und ablesbar. Das frühneuzeitliche Wohnhaus weist mit seinem hofseitig vorgestellten Treppenturm, dem erhaltenen Kreuzstockfenster, Schulterbogenportalen und der gewölbten Tordurchfahrt charakteristische und regionaltypische Merkmale eines spätgotisch geprägten Rittersitzes bzw. Herrenhauses auf und verdeutlicht die gehobenen Gestaltungsansprüche seiner damaligen Bauherrenschaft. Die zeitliche Entwicklung der Höfe, insbesondere der beiden südlichen Niersteiner Höfe, ist auch anhand der v.a. im 18./19. Jh. ergänzten oder weiterentwickelten Wirtschaftsgebäude ablesbar. Bedeutung für Städte und Siedlungen: Eine Bedeutung besitzen die Höfe als Ausgangspunkt für die Besiedlung Vetschaus - ausgehend von der Lage an der ehem. römischen Straße nach Heerlen und als Nachfolge eines Nebenhofes der Aachener Pfalz. Die Geschichte der Niersteiner Höfe als wichtige und elementare Versorgungsgüter sind unmittelbar mit der Geschichte der Stadt bzw. der Abtei Burtscheid verbunden. Die Reichsstadt Aachen war in historischer Zeit umgeben von zahlreichen landwirtschaftlichen Gütern und Hofstellen, die zum Teil durchaus befestigten Charakter aufwiesen und als Rittersitze genannt sind. Viele dieser Höfe wurden in barocker Zeit zu Landsitzen und Sommerhäusern von Familien der städtischen Oberschicht erweitert, was hier in Nierstein aber offensichtlich nicht der Fall war und der landwirtschaftliche Charakter stark erhalten blieb. Die Wahrnehmung der als geschlossene Solitärbauten vorliegenden landwirtschaftlichen Gehöfte mit umgebender Wirtschaftsfläche ist trotz der näher herangerückten Bebauung ablesbar und vermittelt ein weitgehend authentisches Bild der historischen Kulturlandschaft. Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor: Städtebauliche Gründe: Der sog. Große Niersteiner Hof ist als große, vierflügelige Hofanlage besonders kulturlandschaftlich prägend, insbesondere im Kontext der beiden in unmittelbarer Nähe liegenden, ebenfalls denkmalgeschützten kleineren Niersteiner Höfe. Zusammen vermitteln die drei historischen Hofanlagen ein nachvollziehbares Bild eines landwirtschaftlich geprägten Weilers. Die stattliche Größe und Kubatur der Höfe sowie ihre massive, teils wehrhafte und repräsentative Gestalt lassen die Höfe als prägende, weithin sichtbare Landmarken erscheinen. Darüber hinaus ist das hier umfangreich verwendete Baumaterial Mergelkalkstein ein Alleinstellungsmerkmal der Bauten nördlich des Aachener Kessels. Die umfangreichen Mergelvorkommen im Bereich Limburg-Aachen liegen hier als Vetschauer Kalke an und wurden in unmittelbarer Nähe gebrochen. Das verwendete Baumaterial ist somit auch ein Hinweis auf die lokalen geologischen Gegebenheiten. Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der geschützten Denkmäler sind daher erfüllt.
Schutzumfang Teile der vierflügeligen Hofanlage: hist. Bestandteile des Herrenhauses mit hofseitigem Treppenvorbau, Gewölbekeller, gewölbte ehem. Tordurchfahrt; Mauerwerk, Türgewände und Dach des Treppenturms; Teile des Außenmauerwerkes des Hauses mit Resten der hist. Fenstergewände wie beschrieben); von der östlichen Scheune die hofseitige Fassade und Dachfläche, vom nördlichen Stalltrakt Fassaden und Silhouette; zur Straße Hofmauer sowie kleines Nebengebäude in Fassaden und Silhouette. - Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist sowie u.a. zugehörige Abbildungen -
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