Denkmalnummer | 05334002 A 01134 |
Adresse | Adalbertsteinweg 201 |
Koordinaten | 296339 5628565 |
Eintragung | 07.07.1983 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Kataster | Flurstück: Gem.: Aachen Flur: 72 Flurst.: 3516 |
Merkmale | Erbaut 1889/90, dreigeschossig in vier Achsen; zweiachsiger Mittelrisalit mit Balkon; korbbogige Toreinfahrt rechts mit Holztoren, Klinker-Putz-Fassade mit Neurenaissance-Schmuckformen, EG mit kräftiger Putzquaderung, Obergeschosse als Klinkerfassade, Gewände bzw. Fensterrahmung und Gesimse in Stuck, Traufgesims mit Konsolen und Klötzchenfries; asymmetrisches Mansarddach (Mittelteil verändert), straßenseitig schiefergedeckt (Schindeldeckung). Hofseite viergeschossig in vier Achsen, vorgezogener Treppenachse Eingang, backsteinsichtig.
Innen: weitgehend erhaltene Raumstruktur, Keller mit Kappendecke und Raerener Fliesenboden; Erschließung Obergeschosse durch zweiläufige Holztreppe mit gedrechselten Geländerstäben, verziertem Anfänger und profiliertem Handlauf; ehem. Toiletten auf dem Treppenabsatz; umfangreiche Stuckdecken im Treppenhaus und Wohnräumen, meist mit Rahmung und zentraler Rosette; Boden EG z.T. mit polychromen Zementfliesen (Mettlacher Platten), in den Obergeschossen Dielenböden; zahlreiche kassettierte Wohnungs- und Zimmertüren erhalten, z.T. mit Verglasung und Beschlägen; historische zweiflügelige Holzfenster mit Oberlicht und Treibriegelbeschlägen, Fenster des rückseitigen zweiten und dritten OG neu.
Abgesetzt an der nordöstlichen Grundstücksgrenze zweigeschossige ehem. Remise mit angeschlossenem Geschäftsgebäude auf L-förmigem Grundriss, zwei Toreinfahrten mit Stichbogen (das rechte mit modernem Windfang verändert); Fassaden backsteinsichtig, unterschiedliche Fenster mit Stichbogen und Blaustein-Sohlbank, Holzfenster z.T. mit Beschlägen; Raumstruktur verändert, Pult- und Satteldach mit hist. Dachstuhl. |
Begründung | Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen und für Städte und Siedlungen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor.
Bedeutung für die Geschichte des Menschen und der Städte und Siedlungen:
Das Gebäude Adalbersteinweg 201 ist als typisches, historistisch geprägtes Wohnhaus mit seinen erhaltenen, baulichen Details charakteristischer Bestandteil der vor allem ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Bebauung entlang der Ausfallstraßen Aachens bzw. der neuen Stadterweiterung nach Osten und damit bedeutend für die städtebauliche Entwicklung der Stadt. In der Vielfalt der gründerzeitlichen Fassadenausbildungen und z.T. dichten Bebauung der Hinterhöfe entlang des Adalbertsteinweges zwischen St. Josef-Platz und Bismarckstraße sind die entstandenen Gebäude charakteristisch für die Architektur und den Städtebau dieser Zeit. Die Fassaden und Innenräume zeugen vom gestalterischen Anspruch der Zeit und dem Lebensstil der oberen Mittelschicht in einer Stadt wie Aachen. Die Kombination von mehrgeschossigem Vorderhaus und hofseitiger Remise bzw. Hinterhaus zeugt auch von der oftmals räumlich dichten Vernetzung von Wohnen und Arbeiten, hier mit Remise bzw. Betriebsräumen des ansässigen Bauunternehmers.
Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor:
Wissenschaftliche Gründe:
Die in Neorenaissanceformen gehaltene Straßenfassade stellt ein anschauliches Beispiel für eine Fassadengestaltung des Historismus dar. In dieser Zeit besann man sich auf die Baustile vergangener Epochen, studierte sie und komponierte aus ihnen neue, zeitgemäße Fassaden, die oft eine Mischform aus verschiedenen Stilelementen zeigen. Dabei überwiegt in der Regel eine Epochenadaption, wie hier die der Renaissance. Die Rustizierung des Erdgeschosses, die Diamantbossen der Fensterbrüstung und des Traufgesimses sowie die Fensterumrahmung sind hierfür typische Merkmale. Der reichen, repräsentativen Straßenfassade gegenübergestellt sind die typischerweise schlichten, Backsteinsichtigen Hoffassaden, hier von Wohnhaus und Remise.
Neben der Fassadengestaltung bilden v.a. die bauzeitlichen Strukturen, Ausstattungs- und Konstruktionsdetails der Innenräume eine wichtige Quelle für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Architektur, Anspruch und Wohnkultur der Zeit. Neben den weitgehend erhaltenen Raumstrukturen des Vorderhauses ist hier insbesondere die Ausstattung, d.h. die Holztreppe mit Geländer, umfangreiche Stuckdecken in den Wohnräumen und im Treppenhaus, farbige Fliesen im EG sowie teilweise Dielenböden zu nennen. Die historischen Wohnungs- und Zimmertüren sind mitsamt Zargen erhalten, ebenso die überwiegend noch vorhandenen zweiflügeligen Holzfenster mit Oberlicht samt Treibriegelverschlüssen und Beschlägen.
Sowohl über dem Wohnhaus als auch der Remise haben sich die historischen Dachstühle bzw. Binderkonstruktionen im Wesentlichen erhalten.
Städtebauliche Gründe:
Aufgrund der charakteristischen, straßenbild- und stadtteilprägenden Gestalt mit breiter, vierachsiger Neorenaissancefassade und Tordurchfahrt, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes aus städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die Kombination aus Vorderhaus und rückwärtigem Betriebsgebäude bzw. Remise sind typisch für die Bebauung und Struktur des Viertels und im städtebaulichen Grundriss nachvollziehbar.
Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der geschützten Denkmäler sind daher erfüllt. |
Schutzumfang | Wohnhaus und Remise vollumfänglich
- Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist. - |
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