Kirche St. Hubertus
Denkmalnummer 05334002 A 03632
Adresse Kronenberg o.nr.
Koordinaten 292704 5627978
Eintragung 05.03.2019
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Aachen Flur: 25 Flurst.: 146
Merkmale Kath. Kirche errichtet 1962-64, Architekt Gottfried Böhm, Baukörper in kristalliner Form, das Dach dabei fächerförmig von Westen über den Raum gelegt; Betonbau mit EG- bzw. Sockelzone in Sichtbeton und darüber materialgleiche Kunstschiefer-Verkleidung von Fassaden und Dach; der Kirchenraum ist genordet; unregelmäßig verteilte Fensteröffnungen: großes Fenster rechts des Altarraumes, weitere kleinere Fenster in der Tauf- und Werktagskapelle sowie Ostseite des Gemeinderaumes. Taufkapelle im Südosten angefügt, im Süden Hauptportal, im Westen flacher Anbau mit Sakristei und Werktagskapelle. Die Kirche stadträumlich als Solitär wirksam; südlich zugehörige Treppenanlage zur Straße "Kronenberg". Innen: Betonsichtige Wand- und Deckenflächen, z.T. mit Nischen in der Wandstärke, dunkelgrauer Kunststein-Bodenbelag; Grundstein in der westlichen Altarwand; in der Werktagskapelle sowie im Eingangsbereich in die Wände integrierte Beichtstühle; darüber Orgelempore, Tabernakel aus Beton, geometrisch gestaltete Holztüren (Hauptportal, Altarraum, Sakristei), steinerne Weihekreuze mit aufgesetzten Apostelleuchtern und hölzerner Zelebrationsaltar wohl nach Entwurf Böhm; nachträglich ergänzte farbige Kunstverglasung des Künstlers Ludwig Schaffrath von 1981-86. (Siehe auch Gutachten des LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland vom 08.02.2019)
Begründung Die Kirche St. Hubertus ist bedeutend für die Geschichte des Menschen sowie der Städte und Siedlungen. Für ihre Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche - hier architekturgeschichtliche sowie kirchengeschichtliche - und städtebauliche Gründe vor. Bedeutung für die Geschichte des Menschen: Die Kirche St. Hubertus ist mit ihrer Ausstattung ein aussagekräftiges Zeugnis der religiösen und sozialen Verhältnisse in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. In ihrer spezifischen Gestalt dokumentiert sie in anschaulicher Weise die kreative Weiterentwicklung der Errungenschaften des modernen Kirchenbaus der Zwischenkriegszeit in der besonderen Situation der Nachkriegszeit. Die Voraussetzungen für den Nachkriegskirchenbau reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück. Dies war eine Epoche beschleunigter gesellschaftlicher Veränderungen. Für die Kirchen bedeutete die am Anfang des 19. Jahrhunderts stehende Säkularisation einen tiefen Einschnitt, weil Jahrtausende alte Strukturen wie Klöster und Stifte quasi über Nacht verschwanden. In der Folge etablierte sich die kirchliche bzw. kirchenrechtliche Organisationsform der "Pfarrei" in der Gestalt, wie wir sie heute kennen. Bei näherem Hinsehen zeigen sich im Verlauf dieser Entwicklung bedeutende Veränderungen. Im 19. Jahrhundert waren die Plätze der Gottesdienstbesucher im Kirchenraum noch stark hierarchisch angeordnet und auf den Priester in der Apsis ausgerichtet. Die Teilnahme am liturgischen Geschehen beschränkte sich auf das Mitsprechen ausgewählter Gebete (viele noch auf Latein) sowie das Mitsingen. Die vor allem im Rheinland aktive "Liturgische Bewegung" forderte aber seit der Zeit zwischen den Weltkriegen Reformen in Gestalt einer aktiveren Teilhabe der Gottesdienstteilnehmer an der Liturgie. Dabei wurden bald auch konkrete Forderungen an den Bau neuer Kirchen gestellt. Die neuen, modernen Kirchenbauten waren in der Zeit der Weimarer Republik - im Vergleich mit der Epoche des Historismus - architektonisch schlichter, und die Innenräume stellten die Eucharistie bzw. Abendmahl und Predigt deutlich in den Mittelpunkt. Dennoch waren sie noch oft monumental, um den Betrachter zu beeindrucken. Die innerkirchlichen Reformbestrebungen waren zwischen 1933 und 1945 weitgehend blockiert, weil die Nationalsozialisten das Monopol auf die Gestaltung der Gesellschaft beanspruchten. Nach 1945 konnten die Reformer wieder an ihre Anliegen anknüpfen. Ihre Bemühungen trugen schließlich erheblich zu der Liturgiereform bei, die im Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 für die katholische Kirche beschlossen worden ist. Diese Entwicklungen werden im Kirchenbau anschaulich, zumal in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland viele Kirchen gebaut werden mussten. Die innerkirchlichen Veränderungen verliefen Hand in Hand mit dem Aufbau neuer Gesellschaftsstrukturen in der Bundesrepublik nach dem fast vollständigen Zusammenbruch in Folge des Nationalsozialismus sowie des Kriegsendes. Die katholische und die evangelische Kirche waren nun substantielle, überall gegenwärtige Träger dieser Gesellschaft. Die Kirche St. Hubertus von Gottfried Böhm zeigt in diesem Zusammenhang exemplarisch, welche Entwicklungen der Kirchenbau nach 1945 durchlief und welche Resultate er hervorbrachte. Die Kirche hat insofern einen hohen Aussagewert für das religiöse und auch das soziale Leben in der Nachkriegszeit und ist somit bedeutend für die Geschichte des Menschen. Bedeutung für die Geschichte der Städte und Siedlungen: Die Kirche St. Hubertus wurde in einer repräsentativen Lage errichtet und ist ein ortsbildprägender Bestandteil des Aachener Ortsteils Hanbruch. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war von Zusammenbruch und Neuaufbau bestimmt. Menschen waren zu Millionen gezwungen, vor den Kriegsfolgen auszuweichen oder ihre Heimat in Richtung Westen zu verlassen. Die Folge war eine erhebliche Veränderung regionaler Gesellschaftsstrukturen von fast flächendeckendem Ausmaß. Kriegsbedingt war ein großer Teil des Wohnraums in Deutschland zerstört worden. Nach 1945 wurden darum die Innenstädte wiederaufgebaut, und an den Stadträndern wurden Neubausiedlungen geplant. Dabei war die Errichtung einer Kirche an zentraler oder hervorgehobener Stelle noch die Regel. Die Kirche St. Hubertus entstand in einem Neubaugebiet am Aachener Stadtrand in einer exponierten Lage. Sie ist ein typisches, dabei besonders aufwendiges Beispiel solcher Stadtplanung. St. Hubertus in Aachen-Hanbruch ist in besonderem Maße geeignet, die beschriebenen städtebaulichen Entwicklungen aufzuzeigen. Künstlerische Gründe: Die Kirche St. Hubertus in Aachen-Hanbruch ist bedeutend aus architekturgeschichtlichen Gründen. Sie ist ein wichtiges Sakralwerk des herausragenden Kirchenbaumeisters Gottfried Böhm. Gottfried Böhm hat Architektur und Bildhauerei studiert. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ging er in die USA, wo seinerzeit - auch Dank zahlreicher aus Deutschland emigrierter Architekten - die fortschrittlichste Architektur realisiert wurde. Er traf Mies van der Rohe sowie Walter Gropius und wurde auf diese Weise mit der funktionsorientierten Moderne vertraut. Zurück in Köln arbeitete er im Büro seines Vaters Dominikus Böhm, der in den 1920er/30er Jahren impulsgebende Kirchenbauten gebaut hatte. Zusammen mit ihm errichtete er nun mehrere Kirchen im Rheinland bzw. baute kriegszerstörte Kirchen wieder auf. Als der Vater 1955 starb, übernahm Gottfried Böhm das Büro, welches inzwischen in dritter Generation gemeinsam mit den Söhnen Peter und Paul geführt wird. Anfangs orientierte Gottfried Böhm sich noch stark am Spätwerk seines Vaters, das vom experimentellen Geist der 1950er Jahre geprägt war und die Filigranität der architektonischen Elemente dieser Epoche zeigte (z.B. St. Marien in Köln-Marienburg). Nach einigen Jahren setzte sich Gottfried dann mit den berühmten expressionistischen Kirchenbauten seines Vaters aus der Zwischenkriegszeit auseinander (z.B. St. Engelbert in Köln-Riehl), und auf diesem Weg fand er zu dem für ihn charakteristischen Stil: die "Architekturskulpturen". Der Begriff "Architekturskulpturen" verdeutlicht in idealer Weise, daß Gottfried Böhm nicht nur Architekt, sondern auch Bildhauer ist. Den Marienwallfahrtsdom in Velbert-Neviges - seine berühmteste Architekturskulptur, zugleich die größte Kirche im Erzbistum Köln nach dem Kölner Dom - hat er zunächst in einem kleinen Tonmodell geformt, das später in Ausstellungen zu sehen war. Die Übertragung solcher Skulpturen in Architektur zählt zu den besonderen Leistungen dieses Architekten. Die Architekturskulpturen sind schließlich ein wichtiger Anlass gewesen, Gottfried Böhm im Jahr 1986 den Pritzker-Preis für Architektur zu verleihen. St. Hubertus in Aachen ist Teil der architektonisch und technisch sehr aufwendigen "Architekturskulpturen" Gottfried Böhms, die überwiegend aus Beton errichtet sind. Ein frühes Werk der Architekturskulpturen war die Kirche St. Anna in Wipperfürth-Hämmern, wo geometrische Formen noch geradlinig aneinander stoßen (1957-62). Viel bewegter sind die Wand- und Dachflächen bereits bei St. Gertrud in Köln-Neustadt (1960-65). Die großartigste Ausformung fand diese Idee beim Marienwallfahrtsdom in Velbert-Neviges (1964-68), der G. Böhm internationale Anerkennung brachte. Bemerkenswert neben weiteren Bauten ist die Kirche des Bethanien-Kinderdorfes in Bergisch Gladbach-Refrath (1964-68). Die letzte der Architekturskulpturen ist die katholische Pfarrkirche Christi Auferstehung in Köln-Lindenthal (1967-71), bei der weite Bereiche der Wände aus Backstein bestehen. Wissenschaftliche, hier architekturgeschichtliche Gründe: Die Architekturskulpturen Gottfried Böhms entziehen sich bisher einer nahtlosen Einordnung in die bekannten Stilrichtungen der Nachkriegsarchitektur. Begriffe wie "Neu-Expressionismus" oder "Brutalismus" sind zwar gebraucht worden, doch keiner beschreibt seine Werke wirklich präzise und umfassend. In gewisser Weise hatte Böhm sich mit seinen Architekturskulpturen den architektonischen Hauptströmungen seiner Zeit sogar entzogen, wobei die Auseinandersetzung mit dem Schaffen seines Vaters eine wichtige Rolle spielte. Bei ihrer Realisierung nutzte er ausgiebig die neuen statischen Möglichkeiten, z.B. weit gespannte Dachflächen aus Stahlbeton, weshalb er weit über das hinausgehen konnte, was seinem Vater möglich gewesen war. Die Kirche St. Hubertus stellt ein Frühwerk seiner Architekturskulpturen dar und ist in der Literatur zu Böhm bzw. in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Böhm und seinem Einfluss auf die zeitgenössische Architektur noch recht wenig beachtet. Die Kirche in Hanbruch zeigt die spezifischen Merkmale der Architekturskulpturen Gottfried Böhms. Zu ihnen gehört die kristalline Form des Baukörpers, die von außen kaum erkennen lässt, wo sich die liturgischen Orte befinden. Die Materialgleichheit von Fassaden und Dach, die hier mit der umfassenden Verkleidung mit Kunstschiefer erreicht wird, ist zwar ein typisches Merkmal Böhm?scher Bauten, die Verwendung dieses speziellen Oberflächenmaterials ist hier aber wahrscheinlich auf frühe Schäden / Undichtigkeiten der Betonhülle zurückzuführen und daher wohl nicht auf die Entwurfsidee zu beziehen. Wahrscheinlich entschlossen sich Bauherrin und ausführende Architekten zu diesem notwendigen Schritt ohne ein entschiedenes Einverständnis Böhms. Der Schiefer wurde in den 1970er Jahren gegen Kunstschiefer ausgetauscht. Die konsequente und materialgleiche Verkleidung von Wänden und Dach greift dennoch eindeutig die Formensprache Böhms auf. Im Übrigen sind bei all seinen Bauten die Materialien, insbesondere der Beton, sehr sorgfältig behandelt und die Ausstattung wohlüberlegt auf die Architektur abgestimmt worden. Dies zeigt sich hier an den wohl noch auf Böhm zurückgehenden wand- und ortsfesten Ausstattungselemente wie Beichtstühle, Türen, Weihekreuze oder dem schlichten Altartisch. Alle Bauten der Gruppe der Böhmschen Architekturskulpturen haben trotz gemeinsamer Wesensmerkmale eine jeweils individuelle Erscheinung. Auch die Kirche St. Hubertus in Aachen bildet ein eigenständiges Werk in dieser Gruppe, indem sie auf die Besonderheiten der lokalen Situation reagiert. Der Marienwallfahrtsdom in Velbert-Neviges ist das mit Abstand größte Bauwerk der Gruppe, da er für große Pilgergruppen angelegt ist und auch über einen entsprechend dimensionierten Aufgang entlang eines von G. Böhm entworfenen Pilgerhauses verfügt. St. Gertrud in Köln-Neustadt fügt sich eigenständig der engen Innenstadtbebauung nahe einer vielbefahrenen Bahntrasse in der Millionenmetropole ein. Mehr Wirkung in das vergleichsweise grüne Umfeld kann Christi Auferstehung in Köln-Lindenthal zwischen Aachener Weiher und Stadtwald entfalten. Für eine deutlich kleinere Benutzergruppe ist die Kirche des großzügig konzipierten Bethanien-Kinderdorfes in Bergisch Gladbach Refrath konzipiert, die im Zentrum eines eigens angelegten Angers steht. Die Kirche St. Mariä Heimsuchung in Alfter-Impekoven setzte sich mit der Lage am Rand eines historischen Dorfes in der Sichtachse einer Ausfallstraße auseinander. Die Kirche St. Hubertus in Aachen-Hanbruch ist in der Fachliteratur über Gottfried Böhm (ebenso wie St. Mariä Heimsuchung in Alfter) bisher kaum berücksichtigt worden und stellt somit für die Erforschung des Oevres von Böhm und der Architekturentwicklung der Zeit ein wertvolles Zeugnis dar. Sie ist in einem typischen Neubaugebiet der Nachkriegszeit am Stadtrand errichtet worden. Die Hanglage am Kronenberg nutzte Böhm, um mit der Kirche einen Akzent in der relativ gleichförmigen Bebauung zu setzen. Hier war nicht die Integration in eine Straßenzeile einer Großstadt gefordert - wie bei St. Gertrud in Köln - sondern Abgrenzung von schlichten Wohnhäusern und gleichzeitig die Bildung eines Versammlungsortes. Die Vorlagerung einer weiten Grünfläche spielte dabei eine Rolle, und Platz für Gemeindebauten war reichlich vorgesehen. St. Hubertus ist für den Wissenschaftszweig der Architekturgeschichte von Bedeutung, weil der Baukomplex - wie dargestellt - als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung in Betracht kommt. Ausgehend von dieser Kirche lässt sich das architektonische Sakralwerk Gottfried Böhms verstehen. Außerdem ist diese Kirche von wissenschaftlicher Bedeutung für den Kirchenbau der Nachkriegszeit im Rheinland und in der Bundesrepublik Deutschland. Wissenschaftliche, hier kirchengeschichtliche Gründe: Die Kirche St. Hubertus veranschaulicht die kirchengeschichtlichen Entwicklungen innerhalb der katholischen Kirche im Rheinland und in Deutschland in besonderer Weise und ist darum bedeutend aus kirchengeschichtlichen Gründen. In St. Hubertus sind die Anliegen der durch das Zweite Vatikanische Konzil in der römisch-katholischen Kirche eingeleiteten Liturgiereform anschaulich umgesetzt worden, denn die Orte für den Zelebranten und die Gemeinde sind ohne größere Distanz zueinander eingerichtet. Bis auf eine flache Stufe gibt es keine architektonische Trennung von Altar- und Gemeinderaum. Das ist in diesem Fall von Bedeutung, weil das Konzil erst 1965 endete und die Ausarbeitung der liturgischen Ausführungsbestimmungen noch einige Zeit auf sich warten ließ. Immerhin war mit ersten Planungen für die Kirche in Hanbruch bereits 1962 begonnen worden. Das hat seine Ursache in einer entsprechenden Kompetenz, über die der katholische Architekt Gottfried Böhm verfügte, der mit dem Kirchenbau der römisch-katholischen Kirche sowie den Anliegen der Liturgischen Bewegung der Weimarer Zeit in besonderer Weise vertraut war. Bereits 1954 waren in einer Diözesansynode für das Erzbistum Köln Richtlinien für den Bau neuer Kirchen beschlossen worden, die eine größere Nähe zwischen Zelebrant und Gemeinde forderten (Kölner Diözesansynode 1954, hg. durch das Erzbischöfliche Generalvikariat, Köln 1954), und diese Synode wurde weit über den Sprengel hinaus rezipiert. Und schon Gottfried Böhms Vater Dominikus hatte, unter anderem mit St. Engelbert in Köln-Riehl, den Weg für den Kirchenbau in die Moderne geebnet. Der ältere Böhm stand in einem intensiven Austausch mit führenden Köpfen der Liturgischen Bewegung - wie Johannes van Acken -, mit deren Forderungen an neue Kirchenbauten bereits wichtige Anliegen des späteren Konzils vorweggenommen worden sind. Gottfried Böhm selbst hat wiederholt betont, daß die Werke seines Vaters von großer Bedeutung für sein eigenes Schaffen seien. Dem jüngeren Böhm ging es darum im Sinne der Liturgischen Bewegung und schließlich des Zweiten Vatikanischen Konzils immer auch um die Gruppierung der Gemeinde im Kirchenraum und ihre Beziehung zum Altar. In St. Hubertus sind diese Anliegen in hoher architektonischer Qualität umgesetzt. Der kristalline Baukörper umfaßt die Bereiche für den Altar und die Gemeinde übergangslos, nur eine Stufe schafft die gebotene Distanz. Auf eine Kommunionbank wurde verzichtet, weil die Liturgiereform schließlich die Handkommunion erlaubte. Es gibt auch keine Kanzel wie sie in vorkonziliarer Zeit üblich war (in Kirchenneubauten im Rheinland häufig schon vor 1965 nicht mehr installiert). St. Hubertus ist für den Wissenschaftszweig der Kirchengeschichte (die ein Fach der Theologie sowie ein immanenter Teilbereich der Geschichtswissenschaften ist) von Bedeutung, weil der Baukomplex - wie dargestellt - als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung in Betracht kommt. Anhand dieser Kirche werden wichtige Entwicklungen bzw. Veränderungen der Liturgie der römisch-katholischen Kirche im 20. Jahrhundert anschaulich. Hier wird deutlich, wie die christliche Gemeinde in der Eucharistiefeier als zentralem liturgischem Gemeinschaftsereignis zusammenkam und sich Gemeindemitgliedern und Priester im Geist der Abendmahlsgemeinschaft untereinander in Beziehung setzten. Städtebauliche Gründe: Der Aachener Ortsteil Hanbruch ist insbesondere im Umfeld von St. Hubertus von Reihenhäusern geprägt. Etwas weiter nach Norden ist in der Nachkriegszeit eine Grundschule gebaut worden. Die Gemeindebauten der Kirche stehen wiederum in ihrer sozialen Zweckbestimmung in Beziehung zu der nahen Schule. Südwestlich der Kirche gibt es eine Sparkassenfiliale. All diese Bauten sind typisch für Siedlungs- bzw. Neubaugebiete der Nachkriegszeit. Eine Kirche war in der Regel Teil solcher Planungen. In diesem Fall ist der Kirchenbau allerdings architektonisch besonders aufwendig gestaltet. Innerhalb dieser gleichförmigen Bebauung setzt die Kirche einen Akzent, der durch eine leichte Hanglage sowie die Hinwendung zum Amsterdamer Ring betont wird. Die Kirche St. Hubertus ist bedeutend aus städtebaulichen Gründen, weil sie nicht aus Hanbruch entfernt werden kann, ohne das Ortsbild wesentlich zu verändern.
Schutzumfang Kath. Kirche St. Hubertus mit Teilen ihrer Ausstattung, dazu gehören das Kirchengebäude mit Werktagskapelle und Sakristei; bauzeitliche wandfeste Ausstattung mit Weihekreuzen, Türen, Beichtstühlen; spätere Ergänzung mit Schaffrath-Fenstern; unmittelbares Umfeld als begrünte Freifläche zu den Straßen Amsterdamer Ring, Kronenberg und Händelstraße sowie Treppenanlage zum Kronenberg; die nördlich abgerückten Pfarrgebäude sind nicht Teil des Denkmals. - Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist -
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