Merkmale | Kirchenbau auf gleichseitig sternförmigem Grundriss mit acht Zacken, südöstlich angeschlossen niedriger Anbau der Werktagskapelle auf trapezförmiger Grundfläche mit Eingangsvorbau und erhöhtem Altarbereich mit Pultdach, rechteckiger Vorbau für zweiten Kircheneingang im Westen; errichtet ab 1966 nach Entwurf des Krefelder Architekten Karl Lüfkens unter Leitung des Architekten Bernd Küppers. Geschlossene Fassaden mit rötlichen Backstein- und einzelnen Betonelementen, bewegte Faltdachkonstruktion aus acht Satteldachformen, deren Firstlinien sich mit den Sternspitzen des Grundrisses schneiden; Bereich zwischen Mauerring und Dach bzw. verschiefertem Traufband im Außenbau ohne Berührungspunkt vollständig verglast, hier schlanke, leicht vortretende Metallkonstrukion aus Doppel-T-Trägern und Querstreben, welche mit der Dachlinie korrespondieren; Anbauten ebenfalls mit geschlossenen, backsteinsichtigen Fassaden mit kräftigen Betontraufen, Flachdächer, Werktagskapelle mit ansteigendem Pultdach, verglaste Giebelseite mit Metallkonstruktion wie Hauptbaukörper, Sakristei auf der rückwärtigen Seite mit drei Fenstern und Außenzugang von der Straße Am Weberhof, hier kräftiger Schornstein mit dunkler Metallverkleidung,
Im Inneren weiße Klinkeroberflächen, bewegte Mauerstruktur durch Steinversatz mit regelmäßig versetzter, nicht gemörtelter Stoßfuge; Farbkontrast des Klinkers zu dunklem Kunststein-Boden und Decke mit Holzlattung; Gliederung der Wandflächen durch Wandpfeiler an den eingezogenen Ecken mit satteldachartigem Betonabschluss, darauf Metallstangen als kaum sichtbare Auflager und Ringankerartige Verspannung der vormontierten Dachkonstruktion, Wandabschluss unter Glasflächen mit Betonelementen. Zweistufig erhöhte und weit in die Raummitte ragende Altarinsel im nördlichen Zacken, anschließend um eine weitere Stufe erhöhter Bereich. Im Zusammenhang mit der Aufstellung des Tabernakels dieser Bereich um eine weitere Stufe erhöht; bauzeitliche, in den Raum vorspringende Chor- und Orgelempore aus Beton mit schalungsrauer Oberfläche, getragen von runder Stütze mit kapitellartig geböschtem oberen Abschluss. Hinter ungegliederter Betonwand einläufiger Treppenaufgang zur Empore entlang der Außenwand. Gliederung des Innenraumes durch Kreis aus 32 Pendelleuchten aus offenen Glaszylindern um Zwölffarmigen Leuchter im Raummittelpunkt, Gemeindegestühl in 6 Blöcken seitlich und gegenüber dem Altar.
Kapellenraum im östlichen Anbau sowohl über eigenen Außenzugang als auch vom Kirchenraum aus erreichbar, drei Stufen führen in den Kapellenraum, dieser ursprünglich als Aufstellungsort für den Tabernakel konzipiert. Dieser Bereich durch schrägen Anstieg der Decke und dreieckige Fensterflächen hervorgehoben. Zum Eingang Raumwinkel mit Marienstatue. Wände mit weißen Klinkeroberflächen ähnlich Hauptkirchenraum; Raumdecke aus schalungsrauem Beton mit eingelassenen Fassungen der Leuchten. Ferner gehören zur bauzeitlichen und vom Architekten Lüfkens entworfenen Ausstattung: Altar (Ausführung Marmorwerk Cornel Rumbach), Tabernakel (Ausführung Schlossermeister H. Josef Frohn), Apostelleuchter, Kronleuchter, Flügel der Eingangstüren und das dachbekrönende Kreuz (Ausführung Kunstschmiede Peter Hauten). Zur Erstausstattung gehören weiterhin Sedilien, Gemeindegestühl, Beichtstühle, Altartisch und Gestühl (Hocker und Kniebänke) der Sakramentskapelle (Schreinerei Joh. Röhrlich) sowie sechs Standleuchter im Altarbereich und Weihwasserbecken; Korpus des Hängekreuzes über dem Altar und Madonnenstatue (heute Werktagskapelle). Hölzernes Gabelkreuz (Josef Jansen) in Form eines Lebensbaums, großes Andreaskreuz an der Außenseite von 1977 (Bonifatius Stirnberg; Buntglasfenster der Werktagskapelle nach Entwürfen von Maria Katzgrau (1986).
- Siehe Gutachten vom 24.05.2019. - |
Begründung | Die Kirche St. Andreas ist bedeutend für die Geschichte des Menschen sowie der Städte und Siedlungen. Für ihre Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche hier architekturgeschichtliche und städtebauliche Gründe vor.
Bedeutungskategorien:
Bedeutung für die Geschichte des Menschen:
Die Kirche St. Andreas ist mit ihrer Ausstattung ein aussagekräftiges Zeugnis der religiösen und sozialen Verhältnisse in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. In ihrer spezifischen Gestalt dokumentiert sie in anschaulicher Weise die kreative Weiterentwicklung der Errungenschaften des modernen Kirchenbaus der Zwischenkriegszeit in der besonderen Situation der Nachkriegszeit. Die Vorausset-zungen für den Nachkriegskirchenbau reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück. Dies war eine Epoche beschleunigter gesellschaftlicher Veränderungen. Für die Kirchen bedeutete die am Anfang des 19. Jahrhunderts stehende Säkularisation einen tiefen Einschnitt, weil Jahrtausende alte Strukturen wie Klöster und Stifte quasi über Nacht verschwanden. In der Folge etablierte sich die kirchliche bzw. kirchenrechtliche Organisationsform der "Pfarrei" in der Gestalt, wie wir sie heute kennen. Bei näherem Hinsehen zeigen sich im Verlauf dieser Entwicklung bedeutende Verände-rungen. Im 19. Jahrhundert waren die Plätze der Gottesdienstbesucher im Kirchen-raum noch stark hierarchisch angeordnet und auf den Priester in der Apsis ausge-richtet. Die Teilnahme am liturgischen Geschehen beschränkte sich auf das Mitspre-chen ausgewählter Gebete (viele noch auf Latein) sowie das Mitsingen. Die vor allem im Rheinland aktive "Liturgische Bewegung" forderte aber seit der Zeit zwischen den Weltkriegen Reformen in Gestalt einer aktiveren Teilhabe der Gottesdienstteilnehmer an der Liturgie. Dabei wurden bald auch konkrete Forderungen an den Bau neuer Kirchen gestellt. Die neuen, modernen Kirchenbauten waren in der Zeit der Weimarer Republik - im Vergleich mit der Epoche des Historismus - architektonisch schlichter, und die Innenräume stellten die Eucharistie bzw. Abendmahl und Predigt deutlich in den Mittelpunkt. Dennoch waren sie noch oft monumental, um den Betrachter zu beeindrucken. Die innerkirchlichen Reformbestrebungen waren zwischen 1933 und 1945 weitgehend blockiert, weil die Nationalsozialisten das Monopol auf die Gestaltung der Gesellschaft beanspruchten. Nach 1945 konnten die Reformer wieder an ihre Anliegen anknüpfen. Ihre Bemühungen trugen schließlich erheblich zu der Liturgiereform bei, die im Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 für die katholische Kirche beschlossen worden ist. Diese Entwicklungen werden im Kirchenbau anschaulich, zumal in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland viele Kirchen gebaut werden mussten. Die innerkirchlichen Veränderungen verliefen Hand in Hand mit dem Aufbau neuer Gesellschaftsstrukturen in der Bundesrepublik nach dem fast vollständigen Zusammenbruch in Folge des Nationalsozialismus sowie des Kriegsendes. Die katholische und die evangelische Kirche waren nun substantielle, überall gegenwärtige Träger dieser Gesellschaft. Die Kirche St. Andreas von Karl Otto Lüfkens zeigt in diesem Zusammenhang exemplarisch, welche Entwicklungen der Kirchenbau nach 1945 durchlief und welche Resultate er hervorbrachte. Die Kirche hat insofern einen hohen Aussagewert für das religiöse und auch das soziale Leben in der Nachkriegszeit und ist von daher bedeutend für die Geschichte des Menschen.
Bedeutung für die Geschichte der Städte und Siedlungen:
Die Kirche St. Andreas wurde in einer repräsentativen Lage errichtet und ist ein ortsbildprägender Bestandteil des Aachener Ortsteils Soers. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war von Zusammenbruch und Neuaufbau bestimmt. Menschen waren zu Millionen gezwungen, vor den Kriegsfolgen auszuweichen oder ihre Heimat in Richtung Westen zu verlassen. Die Folge war eine erhebliche Veränderung regio-naler Gesellschaftsstrukturen von fast flächendeckendem Ausmaß. Kriegsbedingt war ein großer Teil des Wohnraums in Deutschland zerstört worden. Nach 1945 wurden darum die Innenstädte wiederaufgebaut, und an den Stadträndern wurden Neubausiedlungen gebaut. Dabei war die Errichtung einer Kirche an zentraler oder hervorgehobener Stelle noch die Regel. Die Kirche St. Andreas entstand im Mittel-punkt eines nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Wohngebiets am Stadtrand von Aachen und ist daher in besonderem Maße geeignet, die beschriebenen städte-baulichen Entwicklungen aufzuzeigen.
Gründe für die Erhaltung und Nutzung:
Wissenschaftliche, hier architekturgeschichtliche Gründe:
Für die Einstufung der Kirche St. Andreas liegen wissenschaftliche, insbesondere architekturhistorische Gründe vor, da es sich bei ihr um ein sehr anschauliches und qualitätvolles Zeugnis wichtiger Strömungen in der Kirchenarchitektur der 1960er Jahre handelt.
Als erstes ist hier eine ausgeprägte Tendenz zu zentralisierten Raumformen zu nen-nen, die die Kirchenarchitektur der 1960er Jahre in Deutschland in weiten Teilen prägte. Das Thema der Zentralisation des Kirchenraumes steht dabei in enger Ver-bindung mit den Forderungen der liturgischen Bewegung, wie sie weiter oben kurz skizziert wurden. Denn Zentralbauformen enthalten in viel größerem Maße das Po-tenzial für eine Aufstellung der Kirchengemeinde um den Altar herum und damit für eine bessere Sicht auf den Altar als dies bei längs gerichteten Kirchenbauten der Fall ist. Im Verlaufe der 1960er Jahre ist die Zentralisation des Kirchenraums in einer fast schon unübersehbaren Fülle unterschiedlicher Ausprägungen verwirklicht worden, wobei sich in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts eine Tendenz zu freien, unre-gelmäßigen Grundrissformen bemerkbar macht, die einerseits in Hinblick auf eine eigene architektonische Fassung unterschiedlicher Orte - Tabernakel, Taufe, Beichte u.a. - innerhalb des Kirchenraumes, andererseits als Ergebnis eines freien künstleri-schen Schaffensprozesses - z.B. die Architekturskulpturen von Gottfried Böhm - entstanden sind. Die weitaus größere Zahl von Zentralbauten der 1960er Jahre wurde allerdings wie St. Andreas über klaren geometrischen Grundrissformen errichtet, unter denen das Quadrat, der Kreis und das Oktogon die größten Gruppen bilden. Hingegen ist der Strengrundriss nur sehr selten anzutreffen, so zum Beispiel bei der 1957 - 58 nach Entwürfen von Fritz Schaller errichteten Kirche St. Johann Baptist in Leverkusen Alkenrath. Durch den Wechsel von geschlossen Wandflächen und Fensterwänden sowie durch den bewegten Verlauf der Trauflinie tritt hier die Sternform weniger deutlich in Erscheinung als bei St. Andreas in Aachen-Soers.
Mit der Form des geschlossenen, ungegliederten sternförmigen Mauerrings, dem die "gläserne" Dachkrone unmittelbar aufgesetzt ist erweist sich St. Andreas als sehr anschauliches Zeugnis einer weiteren wesentlichen Strömung im Kirchenbau der 1960er Jahre: Der Tendenz zur Gestaltung von Baukörpern als skulptural aufgefass-te, einfache stereometrische Grundformen. Eine häufig angewendete Möglichkeit zur Verwirklichung solcher Baukörper war die klare horizontale Trennung bzw. Schichtung von Wand- und Fensterzonen. Ein bekanntes Beispiel hierfür sowie für die Tendenz zu Zentralräumen in den 1960er Jahren ist die 1960 - 62 nach Plänen von Emil Steffann errichtete Kirche St. Laurentius in Köln Lindenthal. Der kubische Baukörper über quadratischem Grundriss wird durch ein durchgehendes Fensterband beleuchtet, welches das Mauergeviert und das Dach mit einem klaren Schnitt voneinander trennt. Der Blick auf ein Werk des bedeutenden Kirchenarchitekten Emil Steffan ist an dieser Stelle nicht nur von Interesse, um ein weit verbreitetes Gestaltungsprinzip bei Kirchenbauten der 1960er Jahre zu veranschaulichen, sondern auch, weil Karl Otto Lüfkens, der Architekt von St. Andreas in Aachen-Soers, als Mitarbeiter an mehreren Kirchenbauprojekten Emil Steffanns beteiligt war (Krefeld, St. Bonifatius, 1958 - 59; Essen-Altenessen, Herz Jesu, 1959; Essen-Huttrop, St. Bonifatius, 1961). Der Einfluss von Steffann ist bei St. Andreas einerseits möglicherweise greifbar in der bewussten Mischung unterschiedlich intensiv gebrannter Backsteine, woraus sich ein bunt-bewegtes Mauerbild ergibt, wie es Steffann bei vielen seiner Bauten, u.a. auch bei St. Laurentius verwirklicht hat. Ein weiteres Element, das sich im Werk Steffanns fast schon wie ein Leitmotiv immer wieder findet, ist der große Radleuchter. Die raumprägende kreisrunde Hängung von 32 Pendelleuchten durch Lüfkens lässt sich nahtlos an dieses Motiv anschließen. Auf den ersten Blick möchte man auch ein weiteres von Steffann immer wieder betontes Gestaltungsprinzip bei St. Andreas wiederfinden: Die Reduktion auf wenige Materialien, deren Zuordnung zu einzelnen Bereichen und Funktionen des architektonischen Grundgefüges (Wand, Decke, Boden, etc.) klar ablesbar ist. Der Einsatz weniger, sichtbar belassener Materialien, die großflächig und klar ablesbar einzelnen Funktionen des architektonischen Gefüges zugeordnet sind, ist auch ein wichtiges Gestaltungsprinzip in der Architektur der 1960er Jahre allgemein. Allerdings "versteckt" Lüfkens den eigentlichen Ansatzpunkt der Decke und macht ihn gerade nicht sichtbar. An dieser gestalterisch wichtigen Stelle wird weniger ein Grundprinzip der Architekturauffassung Emil Steffanns sichtbar als eine weiteres beliebtes Motiv im Kirchenbau der 1960er Jahre: Die gleichsam über der Wand "schwebenden" Dach- bzw. Deckenkonstruktion als subtiles Zurschaustellen technischer Möglichkeiten.
Bei der Kirche St. Andreas in der Aachen-Soers ist nicht nur der sternförmige Grundriss auffällig und selten im modernen Kirchenbau umgesetzt worden. Auch die daraus konsequent abgeleitete Form des Faltdaches, die mit ihrer Reihe von Drei-ecksgiebeln an eine Krone erinnert, ist selten in vergleichbarer Form gebaut worden. Dem Entwurf von St. Andreas am nächsten kommt die 1971 - 72 nach Entwürfen des Architekten Helmut Rademächers errichtete Kirche St. Franz Sales in Jülich, die über achteckigem Grundriss eines vergleichbare Dach- und Deckengestaltung zeigt. Besonders eindrücklich ist das Motiv der einem geschlossenen Baukörper über quad-ratischem Grundriss aufgesetzten Krone bei der 1966 - 67 nach Entwürfen des Ar-chitekten Josef Theodor Wiedemann errichteten Kirche Zu den Heiligen Engeln in Landsberg am Lech umgesetzt.
Über den kleinen Kreis vergleichbarer Zentralbauten hinaus erweist sich die Kirche St. Andreas mit der Gestaltung ihrer Dach- und Deckenform aber weiterhin auch als sehr anschauliches Beispiel für eine große, bisher wenig untersuchte Tendenz im Kirchenbau der 1950er bis 1970er Jahre: Die Auseinandersetzung mit historischen Formen des Kirchenbaus, zum Beispiel den Gewölben. Ein besonders anschauliches Beispiel für diese Strömung im Kirchenbau der 1960er Jahre ist die 1961 - 1963 nach Entwürfen des Architekten Bernhard Rotterdam errichtete Kirche Christ König in Langenfeld. Bereits am Außenbau weist, wie bei St. Andreas, die Dachform und eine Reihe von Dreiecksgiebeln auf die Faltdecke im Inneren hin. Die begradigte Form einer Tonne mit Stichkappen wird in Langenfeld von Wandpfeilern vorbereitet, deren fast schon als postmodern anzusprechender oberer Abschluss in der Form eines einfachen Kapitellrings, einen überdeutlichen Hinweis auf die Auseinandersetzung mit Formen des historischen Kirchenbaus gibt. Insbesondere durch das im Innenraum prägnant und in deutlicher Unterscheidung zur puristisch-skulpturalen Gestaltung des Außenbaus eingesetzte Motiv des Wandpfeilers im Inneren, erweist sich St. Andreas auch als anschauliches Zeugnis für diese bedeutende Strömung im Kirchenbau der 1960er Jahre, für die die Auseinandersetzung mit traditionellen Formen wichtiger Bestandteil ihrer Suche nach einer modernen Form des Kirchenbaus war.
Der Krefelder Architekt Karl Otto Lüfkens (1931 - 2007) errichtete eine Reihe von bemerkenswerten Kirchenneubauten (neben St. Andreas u.a. die Doppelkapelle der heutigen Helios Klinik in Krefeld (1960 - 61) und St. Marien in Aachen (1979 - 81)) und gestaltete auch Umbauten und Erweiterungen älterer Kirchen (Wegberg-Beeck, St. Vincentius, Erweiterung, 1965-70; Nettersheim, St. Martin, Erweiterung (1968); Krefeld, St. Johann Baptist, Restaurierung innen (1970/71), außen (1979/81); Len-dersdorf, St. Michael, Umgestaltung Innenraum (1972); Mönchengladbach-Günhoven, St. Matthias, Umgestaltung Chor). Nach jetzigem Kenntnisstand war er also ein besonders im Bistum Aachen häufig bei kirchlichen Aufträgen gefragter Architekt. Dies sowie die Qualität seiner Kirchenbauten, unter denen St. Andreas als eines seiner Hauptwerke bezeichnet werden muss, lassen ihn als einen wichtigen Kirchenarchitekten erscheinen, dessen tatsächliche Bedeutung allerdings noch ein-gehender architekturhistorisch untersucht werden sollte. Hieraus ergibt sich ein wei-terer Grund für die Einstufung der Kirche St. Andreas als wichtiger Quelle für die zukünftige wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Kirchenbau der 1960er Jahre und mithin als ein aus architekturhistorischen Gründen erhaltenswertes Bauwerk.
Die Kirche St. Andreas ist daher wie dargestellt erhaltenswert aus wissenschaftlichen, hier architekturhistorischen Gründen als sehr anschauliches und qualitätvolles Zeugnis für wichtige Strömungen im Kirchenbau der 1960er Jahre als auch als Quelle zur Erforschung des Werkes von Karl Otto Lüfkens als eines insbesondere im Bereich des Bistums Aachen in den 1950er bis 1980er Jahre vielbeschäftigten und besonders durch seine Kirchenneubauten und Kirchenerweiterungen profilierten Architekten.
Städtebauliche Gründe:
Die Kirche St. Andreas besetzt mit ihrer Lage an der Kreuzung zweier wichtiger Durchgangsstraßen eine zentrale Position im Ortsteil Soers. Ihr im Vergleich mit der übrigen Wohnbebauung auffällig gestalteter Baukörper, dessen Wirkung durch die umgebenden Freiflächen noch gesteigert wird, betont dabei auf anschauliche Weise ihre hervorgehobene Position im Ortsgrundriss und stellt damit zugleich einen wich-tigen städtebaulichen Orientierungspunkt im Ortsbild dar. Die Kirche St. Andreas ist daher bedeutend aus städtebaulichen Gründen, weil sie nicht aus dem Ortsteil Soers entfernt werden kann, ohne das Ortsbild wesentlich zu verändern.
- Siehe Gutachten vom 24.05.2019 - |
Schutzumfang | Das Denkmal besteht aus dem Kirchengebäude mit Werktagskapelle und Sakristei sowie der Kirchenausstattung mit Altar, Tabernakel, Apostelleuchter, Kronleuchter, Flügel der Eingangstüre, Dach-Kreuz, Hängung der Glaszylinder-Pendelleuchten, Sedilien, Gemeindegestühl, Beichtstühle, Altartisch und Gestühl der Sakramentskapelle, sechs Standleuchter im Altarbereich, Weihwasserbecken, Hängekreuz über dem Altar, (Details s. Gutachten vom 24.05.2019). |