Merkmale | Obere Schurzelter Mühle, zuletzt Färberei Fußgänger; umfangreicher Gebäudekomplex an historischem Mühlenstandort, in mehreren Bauphasen errichtet 1842 bis Mitte 20. Jh., älterer Kern in den südlichen Gebäudeteilen; unregelmäßige Anlage um einen Hof, überwiegend in Backstein, Teilbereiche in Bruchstein.
Das heutige Hauptgebäude (ehem. Karbonisur und Spülerei) dreigeschossig in 7 zu 3 regelmäßigen Fensterachsen, am Nordgiebel die Jahreszahl 1842 in Ankersplinten, im Giebel darüber zwei halbrunde Fenster; überwiegend erhaltene Metallsprossenfenster mit Blausteinfensterbänken, Telleranker, drei einräumige Vollgeschosse mit Balkendecken auf Stahlstützen und -trägern, im 2.OG mit Mutter- und Kinderbalken; Satteldach mit weitgehend originaler Bockkonstruktion mit Krummstreben, z.T. in Zweitverwendung. Östlich anschließend über dem ehem. Mühlgraben eingeschossiges Gebäude mit Pultdach, z.T. älteres Bruchsteinmauerwerk, erhaltene Wasserbecken und Düker-Rohrleitung. Nach Nordwesten anschließender Bauteil (Wolltrocknerei / Versand) dreigeschossig in 7 zu 3 Fensterachsen, Blausteinfensterbänke, zweiflügelige Holz(sprossen)fenster mit Oberlicht und Treibriegelbeschlägen erhalten, Mansarddach mit Walm; Innen EG zweischiffig mit wohl älterer Bruchsteintrennwänden, Obergeschosse mit je einem Raum über gesamte Gebäudetiefe, Eichen-Holzbalkendecken und Dielenböden, 1.OG mit zentraler Stützenreihe, 2. OG mit zwei Stützenreihen; Obergeschosse z.T. mit offenen Nischen unter den Fenstern, Dielenböden; Dachstuhl weitgehend erhalten.
Der vorgelagerte Hof östlich und westlich von zweigeschossigen Gebäuden umgrenzt: Östlich ehem. Spülerei mit Mansarddach in neun zu zwei Achsen, z.T. durch Neubauten verstellt; z.T. zweiflügelige Holzsprossenfenster mit Segmentbogensturz, Ankersplinte; Innen: Boden EG mit Wasserbecken und Hubschütz vor nördlicher Giebelwand, ertüchtigte Balkendecken mit ergänzenden Stahlträgern, Reste Treibriemenantrieb, einläufige Treppe in die Obergeschosse, z.T. Dielenboden, Dachgeschoss mit Bockstuhl, Krummstreben und Firststiel erhalten. Westlich den Hof begrenzend mehrphasiges Gebäude (Bürogebäude) in unregelmäßigen Achsen, z.T. Holzsprossenfenster, EG verändert, Türgewände in Blaustein, Satteldach, im Innern z.T. hist. Raumstruktur und Konstruktion mit Balkendecken, Teile der wandfesten Ausstattung mit Türen und hist. Wandtresor anstelle eines Ofens, im 1.OG Ofennische, Satteldach mit vermutlich erneuertem Dachstuhl. Nördlicher neuer Teil breiter mit Flachdach.
Nach Westen anschließende Fabrikbauten v.a. um 1900 und später errichtet und überwiegend aus Ergänzungen und Umbauten entstanden, darunter große Garnfärberei-Halle mit mächtiger hölzerner Dachstuhlkonstruktion mit Sprengwerken, Auflager Stahlträger auf Stützen, nördlich Reste des ehem. Schornsteins; nach Westen anschließend drei ehem. Kesselhäuser um 1900, davon das erste verändert und mit Außenwänden in die Garnfärberei einbezogen, die beiden erhaltenen Kesselhäuser mit Dachstuhl und z.T. hist. Metallsprossenfenstern, teils Öffnungen verändert, Holländische Dreiecke im Giebelmauerwerk, Satteldächer. Zur Schurzelter Straße die Halle der Stückfärberei, 1954 auf Vorgängerbau errichtet, Metallsprossenfenster nach Norden, Stahlbetonbinder mit Oberlichtern. Im Inneren sind die letztgenannten Fabrikbauten durch betriebsnotwendige Modernisierungsmaßnahmen weitgehend verändert oder entkernt, Gebäudehülle und Dachkonstruktion sind jedoch überwiegend erhalten, z.T. Becken und Fußböden erhalten. Nach Nordwesten ehem. Farblager und Kraftstation, Backsteinbau mit Flachdach.
Im Gelände südlich ehem. kleines Wohn- bzw. Wärterhaus, Backsteinbau auf hohem Kellergeschoss-Sockel, Mansarddach mit markantem Kamin, Außentreppe; im Innern Raumstruktur und Konstruktion. Mühlengraben bzw. -teich mit Wehr und Hubschütz, Reste älterer Wasserführung entlang des Spinnereigebäudes, Dükerrohr. |