Gut Grenzhof 25 als Teil der Hofanlage Grenzhof
Denkmalnummer 05334002 A 03136
Adresse Gut Grenzhof 25
Koordinaten 294326 5623405
Eintragung 14.03.1986
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Aachen Flur: 78 Flurst.: 514
Merkmale Erbaut 1849/50 durch Hubert Jacob Talbot, umfangreich erweitert und erneuert 1922 - 1925 durch Georg Talbot und Architekt Karl Stöhr aus München; 4-flügeliger Gutshof, insbesondere um den Herren-Hof in neugotischen und Neurenaissanceformen; Wohnhaus (Herrenhaus bzw. Villa) 3-geschossig in unterschiedlichen Fensterachsen, Gewände profiliert aus Muschelkalk, zum Hof hin giebelständig, Giebelfeld in Fachwerk mit verziertem Windbrett; vorgezogener Eingang mit Quaderfassung, Wappenstein: Löwe, Windhund mit Ährengarbe und Sprucheinrahmung, rechts neben dem Eingang Kreuzstockfenster (Hochparterre); Innen: repräsentative Raumstruktur und historisierende Ausstattung der 20er Jahre mit Rundbogentüren sowie Beschlägen, Stuckdecken, Parkett- und Steinfußböden, repräsentatives neubarockes Treppenhaus und Vertäfelung aus Holz; Dem Wohnhaus westlich angeschlossen 2-geschossiger Anbau für Küche und weitere Wohnräume, Nordbalkon mit hölzernem Sturz und Säulen über Werkstein-Doppelarkade im EG; anschließend ehem. Chauffeur- bzw. Bedienstetenwohnung, zweigeschossig in drei Achsen und drei Remisen für Kraftfahrzeuge, mit stichbogigen Toreinfahrten und Dachhäuschen; daran anschließend ein- bis zweigeschossiger Scheunenbau mit Tordurchfahrt, Metallsprossenfenster mit Werkstein-Gewänden und Stichbogen aus Backstein; Dach erneuert als Pfettendach mit Eisen-Fachwerkbindern (wohl um 1950); Innen teilweise Kappendecken über dem EG; Das nördliche Wirtschaftsgebäude (Stall) mit Gliederung durch Wandvorlagen mit Werksteinelementen im EG, Fenster und Türen mit Stichbögen aus Backstein, teilweise verändert; dreischiffiger Stallraum mit Kappendecke auf Unterzügen, Kniestock und Dachwerk verändert bzw. erhöht, Neuaufbau als Pfettendach mit Eisen-Fachwerkbindern (wohl um 1950); Im Osten an das Herrenhaus winkelförmig angeschlossen ein 3-achsiges, eingeschossiges Verbindungsglied zum Pferdestall hin, dieser 2-geschossig in zwei Achsen mit Futterspeicher; Anschließend zweiachsige Remise und zweigeschossige ehemalige Kutscherwohnung mit Tordurchfahrt, darüber außen Pferdekopf; im weiteren Ostflügel Mittelrisalit mit ehem. Pächterwohnung, lange Ostfassade bis auf Mittelrisalit einheitlich mit Blendbögen im EG gegliedert, 8 zu 4 zu 8 Achsen, Gewölbekeller vom Vorgängerbau (1849/50), weitgehend erhaltene Raumstruktur der 1920er Jahre und Ausstattung mit Türen, Böden und Holkehlendecken; erhaltener hölzerner Dachstuhl; in der nordwestlichen Ecksituation ehem. Mich- und Futterküche, hofseitig hölzerner, eingeschossiger Anbau und überdachte Holztreppe; Die Gebäude besitzen Satteldächer mit Schiefer (Herren-Hof) bzw. Pfannendeckung (Wirtschaftshof); sämtliche Fenster der Wohngebäude wurden erneuert. Der Innenhof ist durch eine Mauer in zwei funktional unterschiedliche Höfe (Wirtschaftshof, Herren-Hof) getrennt. Rechts an der Eupener Straße / Einfahrt zum Grenzhof ehemaliges Gärtner- und Pförtnerhaus, 1901 fertiggestellt, 2- geschossiges Fachwerkhaus mit Ziegelausfachung auf einem Bruchsteinmauersockel, neben Andreaskreuzen im Fachwerk reich verzierte hölzerne Fenstergewände und Schwebegiebel, giebelständig mit vorgezogener, überdachter Eingangstreppe und einem 1-geschossigen Traufanbau mit unterschiedlichen Fensterachsen. Östlich des Hofes Glas-Gewächshaus auf massivem Sockel, unterkellerter Kopfbau mit Betonfachwerk und Pultdach; Zugehörig zur Hofanlage baumbestandene Zufahrt von der Eupener Straße (Kastanienallee); im Herrenhof zwei translozierte Adlersteine. - Das Gutachten vom 04.12.2014 ist Bestandteil der Eintragung -
Begründung Bedeutung für die Geschichte des Menschen: Das Großbürgertum etablierte sich durch die Industrialisierung im 18. und 19. Jh. und bildete zusammen mit den adeligen Großgrundbesitzern eine neue elitäre Oberschicht, deren wirtschaftlichen Grundstock Kaiser Wilhelm II. als "Roggen und Eisen" bezeichnete. Bis in das 20. Jh. hinein strebte das Großbürgertum nach Nobilitierung und gesellschaftlichem Ansehen, weshalb man versuchte, den durch lange Traditionen gefestigten Lebensstil des Adels zu imitieren. Der Wunsch der Bauherren, Hubert Jacob und GeorgTalbot, nach einer entsprechend repräsentativen und herrschaftlichen Architektur liegt dem Bau des Gut Grenzhof zu Grunde. Es ist daher bedeutend für die Geschichte des Menschen, da es einen anschaulichen Eindruck vom großbürgerlichen Lebenstil einer der bedeutensten Industriellenfamilien Aachens vermittelt. Architektur, Ausstattung und repräsentative Disposition des Gutshofes im Stil eines ländlichen Herrschaftssitzes spiegeln die gesellschaftliche Position und Zugehörigkeit der Familie Talbot zur Oberschicht wieder. Am Bau finden sich daher architektonische Elemente und Zitate, wie sie traditionell dem Adel bzw. den adeligen Großgrundbesitzern zugeschrieben werden können. Deutlich wird dies insbesondere in der Anlage des Herrenhauses, welche an den wenige Jahre zuvor durch Paul Schultze-Naumburg für Kronprinz Wilhelm und dessen Gemahlin Cecilie errichteten Cecilienhof in Potsdam (1914-1917) erinnert. Insbesondere die Fachwerkgiebel und der große Kamin auf dem Herrenhausdach sind mit denen des Cecilienhofes im Tudor- bzw. englischen Landhausstil vergleichbar. Hier manifestierte sich der Anspruch des Großindustriellen Bauherren an eine angemessene Architektur. Bedeutung für Städte und Siedlungen: Das Gut Grenzhof ist, neben seiner herausragenden Architektur, besonders durch seine Bauherren bedeutend für Aachen. 1849/50 errichtete Hubert Jacob Talbot (*1795, +1850) am "Köpfchen" eine dreiflügelige Hofanlage. 1838 gründete er die "Eisenbahnwagen-Fabrik Pauwels & Talbot Aachen", die nach seinem Tod stillgelegt, von seinen Söhnen, insbesondere Carl Gustav Talbot, jedoch wieder neu als "Waggongfabrik Talbot" gegründet wurde und in abgewandelter Form bis heute in Aachen besteht. 1847 gründete er zusammen mit dem Dampfkesselfabrikanten Jaques Piedboef und den Maschinenfabrikanten L. Neumann und T. Esser das Walzwerk "Offene Handelsgesellschaft Piedboef & Cie, Aachener Walz- und Hammerwerk", welches 1925 als "Aachener Hütten-Aktien-Verein Rohte Erde" vom Luxemburger Stahlkonzern ARBED übernommen wurde. Unter Einbeziehung dieses Vorgängerbaus der Jahre 1849/1850 erweiterte Georg Talbot (*1864, +1948) das bis heute in weiten Teilen erhaltene Gut Grenzhof zusammen mit dem Bauunternehmer Kalr Stöhr zur vierflügeligen, herrschaftlichen Gutsanlage zwischen 1921 und 1925. Georg Talbot studierte Ingenieurwissenschaften in Karlsruhe und Aachen. In das Familienunternehmen trat der junge Georg Talbot 1887 ein und übernahm 1899 die Leitung der Fabrik in dritter Generation. Ihm wurde der Titel Geheimer Kommerienrat verliehen (d.h. er und seine Familie waren "hoffähig"). Georg Talbot entwickelte das Patent auf den sog. "Talbot Selbstentlader", einen Transportwaggon, der die manuelle Entladung ersetzte und über 100 Jahre eine der wirtschaftlichen Säulen des Unternehmens darstellte. In seiner Zeit erweiterte er die Waggonfabrik in Aachen und erhöhte sukkzessive die Mitarbeiterzahl von 400 im Jahre 1899 auf 1700 etwa 30 Jahre später. Zur gleichen Zeit des Gutshofumbaus enstanden im Talbot-Werk an der Jülicher Straße in Aachen das im Couvenschen Stil errichtete Verwaltungsgebäude, Pförtnerhaus, Arbeiterspeisesaal und die Talbot-Werkssiedlung. Georg Talbot war 1914 bis 1924 Präsident der Aachener Industrie- und Handelskammer und erhielt 1914 die Ehrendoktorwürde der RWTH. 1934 wurde er als Ehrensenator ausgezeichnet. Er war zudem der Kultur und v.a. der Musik angetan, was ihn zu verschiedenen musikalischen Engagements führte. Zudem war er Mitglied der Erholungsgesellschaft Aachen und dem elitären Club Aachener Casino. Seine Leidenschaft für Pferdesport machte ihn zu einem Förderer des Aachen-Laurensberger Rennvereins. Stallungen und Remisen für Pferdewagen oder z.B. der Pferdekopf über dem Tor zum Herrschafts-Hof im Gut Grenzhof verdeutlichen seine Begeisterung. Georg Talbot zeichnete sich für die Gründung verschiedener Stiftungen mit entsprechender Namensgebung verantwortlich. Beide Bauherren waren für die industrielle und gesellschaftliche Entwicktlung der Stadt Aachen von hoher Bedeutung. Ihrem gesellschaftlich Stand, ihrer wirtschaftlichen Kraft und sogar ihrem Lebensstil entspricht das Gut Grenzhof in vollem Umfang. Gut Grenzhof ist damit einer der herausragensten ländlichen Wohnsitze des Großbürgertums in Aachen. Es ist zugleich ein junges Beispiel für eine ganze Reihe solcher Bauwerke, die im Rahmen des industriellen Aufschwungs zwischen dem 18. und frühen 20. Jh. und der Etablierung einzelner Industriellen-Familien errichtet wurden - angefangen bei den Kupferhöfen und durch das Großbürgertum vereinnahmten Rittersitze bis hin zu eben diesen ländlichen Gutshöfen oder Villen im historisierenden bzw. traditionalistischen Stil. Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor: Künstlerische Gründe: Maßgeblich zeichnete der Münchener Architekt und Bauunternehmer Karl Stöhr für den Aus- und Umbau des Gut Grenzhof verantwortlich. Gut Grenzhof stellt im OEvre des Architekten ein Spätwerk dar. Stöhr war insbesondere im Münchener Raum an zahlreichen Neubauprojekten beteiligt, unter anderem am Bau des Deutschen Theaters, am Ballin Haus (1909), mehreren Villenprojekten in München-Bogenhausen sowie zahlreichen Miet- und Geschäftshäusern etc. Maßgeblich beteiligt war die Bauunternehmung Stöhr auch beim Bau der Lehrkolonie Moosach (um 1919), bei der verschiedene Versuchsbauten zur Erprobung von Ersatzbaustoffen in Zeiten größter Not als Einfamilien-Kleinhausbauten im Landhausstil errichtet wurden. In Solln ist die Stöhrstraße nach ihm benannt. Den Kontakt zu Aachen erhielt Stöhr, als sein Büro den Wettbewerb für den Neubau der Kuranlagen an der Monheimsallee gewann und 1914-1917 diesen Gebäudekomplex, u.a. das Hotel Quellenhof, errichtete. In diesem Zuge wird er wahrscheinlich mit Georg Talbot in Kontakt gekommen sein. Aus der Bauunternehmung Karl Stöhr ging nach seinem Tod die Südhausbau als Tochtergesellschaft hervor, die erste private Wohnungsbaugesellschaft Bayerns und bis heute in Familienbesitz. Karl Stöhr erreichte mit der Planung zum Gut Grenzhof, unter Einbeziehung der Vorgängerbebauung, eine Symbiose von repräsentativer, herrschaftlicher Architektur und landwirtschaftlichem Betrieb. Die Teilung in zwei funktional getrennte Höfe mit jeweils eigener Toreinfahrt und "sprechender" Skulptur darüber (Pferde- und Rinderkopf) sowie die unterschiedlich hohe Qualität der Baudetails und Formen in beiden Hofbereichen folgen klar den Nutzungsansprüchen. Während der nördliche Hofbereich mit Scheune, Viehstall, Milchküche etc. und ehemaliger Pächterwohnung insbesondere nach innen zum Hof klar funktional gegliedert ist und kaum prägnante Gestaltungsmerkmale aufweist, zeigen die Gebäude(teile) um den Herren-Hof vielfältige Formen, Schuckelemente und eine abwechlungsreiche Staffelung von Baukörpern, deren Höhepunkt das Herrenhaus darstellt. Auffällig ist hier z.B. die Verwendung von Werksteinen, Schmuckfachwerk und historisierenden Formen. Im Gegensatz zur unterschiedlichen Gestaltung in den Hofbereichen erfolgt nach außen eine konsequente Verwendung von Gliederungselementen und Baudetails, insbesondere am Ostflügel und an der westlichen Scheune. Die Gebäude, insbesondere das Herrenhaus und der anschließende Westflügel, zeichnen sich durch eine hohe qualitative und konzeptionelle Gestaltung der an sich weiß verputzten Fassaden mit Werksteinelementen und Holz aus. Der Architekt setzt die verschiedenen Materialien ein, um ein abwechlungsreiches Fassadenbild mit historischen Bezügen zu schaffen. Reminiszenzen an den englischen Landhausstil (Kamine, Fachwerk, neugotische Portale, Kreuzstockfenster, Arkaden etc.), sowie traditionelle Elemente der regionalen (Maas-)Renaissance (Werksteinbänder, Schwebegiebel, Standerker) prägen das Gesamtbild und zeugen von einem umfangreichen Wissen um Architekturgeschichte. Auch in den Innenräumen des Wohn- bzw. Herrenhaues setzt sich die hohe qualitative und stilsichere Verwendung von historisierenden Elementen wie Stuckdecken und neobarocken, repräsentativen Holztreppen fort. Kombiniert wird dies mit einem großbürgerlichen Raumprogramm, welches sich weitgehend erhalten hat. Darüber hinaus gibt es Anforderungen zeitgenössischer Technik, die z.B. mit dem Bau der Automobil-Garage im Westflügel in die historisierende Architektur einfließen. Wissenschaftliche, insbesondere architekturhistorische Gründe: Das Gut Grenzhof stellt ein anschauliches und zugleich seltenes Beispiel für ein ländliches, herrschaftliches Gut einer großindustriellen Familie dar. Es stellt ein anschauliches, wenn auch spätes und vor allem der Repräsentation geschuldetes Beispiel für Fassaden- und Innenraumgestaltung des Historismus dar. Die hier verwandten historistischen Stilformen und Elemente entsprechen vor allem dem englischen Landhausstil als auch Neugotik- und Neurenaissance und manifestieren den repräsentativen Anspruch des Bauherrn. In dieser Zeit besann man sich auf die Baustile vergangener Epochen, studierte sie und komponierte aus ihnen neue zeitgemäße Fassaden, die oft eine Mischform aus verschiedenen Stilelementen zeigen. Die Wohn- und Gesellschaftsräume des Herrenhauses entsprechen dem zeitgenössischen Anspruch des Bauherren und verbinden Repräsentation und Wohnlichkeit. Ihre Ausstattung ist mit Stuckdecken, neobarockem Treppenhaus, Holzvertäfelungen usw. erhalten und nachvollziehbar. Für das notwendige Personal sowohl für Haushaltsführung als auch für die Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Teils mit Pächter, waren zusätzliche Wohn- und Funktionsräume im Gebäudekomplex untergebracht. Deren Ausstattung ist insbesondere im Ostflügel nachvollziehbar mit Raumstruktur und Details erhalten. Darüberhinaus finden sich auch Einrichtungen, die der modernen Technik geschuldet sind wie z.B. die Remisen für Automobile. Der gleichzeitig errichtete, konstruktiv klare und funktionale Bau des Gewächshauses (1922) verdeutlicht zudem, dass moderne Konstruktions- und Gestaltungsideen keinesfalls abgelehnt werden. Die Konstruktion aus Glas und Betonfachwerk besticht durch ihre funktionale, nachvollziehbare Unterteilung in verschieden temperierbare Zonen für entsprechende Pflanzengruppen. Konstruktiv zeigt insbesondere der Kopfbau ein armiertes Betonfachwerk mit großen Glasflächen, eine in den frühen 1920er Jahren bereits etablierte und gleichwohl moderne Bauweise. Der niedrigere Teil des Gewächshauses besteht im Wesentlichen aus einer von Dachhaut bzw. Glasflächenraster unabhängigen Konstruktion aus Stahl-Winkelprofilen mit einzelnen Betonstützen. Das Gewächshaus dient somit als charakteristisches Beispiel zeitgenössisch-modernen Stahl- und Betonbaus; seine konstruktions- und funktionsbedingte Klarheit wird insbesondere im Gegensatz zur historisierenden Gutshof-Architektur deutlich. Zum eigentlichen Hof gehört zudem das ehemalige Gärtner- und Pförtnerhaus an der Eupener Straße. Das 1901 errichtete Gebäude besticht durch Zierfachwerk und Schwebegiebel, die der regionalen traditionellen Bauweise nachempfunden sind und hier malerisch dem ländlichen Charakter entsprechen. Die Gebäude des Gutes haben einen hohen Zeugnis- und Schauwert für die Kunst- und Baugeschichte und dienen als wertvolle Quelle für die Wissenschaft. Sie sind ein wichtiges Beispiel für die Parallelität verschiedener Architekturstile; ihre unterschiedliche Anwendung bezieht sich hier klar auf die Bauaufgabe bzw. den Anspruch des Bauherren. Erhaltung und Nutzung des Gebäudeensembles Eupener Straße 386 liegen aufgrund wissenschaftlicher, hier architekturgeschichtlicher Gründe im öffentlichen Interesse. Städtebauliche Gründe: Das Gut Grenzhof befindet sich außerhalb der städtischen Bebauung als Solitärbau in der Landschaft, unmittelbar an der belgischen Grenze. Der Hof liegt etwa 230m zurückversetzt von der Eupener Straße und ist von dieser aus durch eine Kastanienallee erreichbar, die eine flache Talsenke quert und auf den repräsentativen Mittelrisalit des Ostflügels als point de vue zuführt. Diese leicht erhöhte Position des Gutes ermöglicht von der Straße aus einen Blick auf die stattliche, ewa 70m breite Fassade des Ostflüges und des südlich anschließenden Herrenhauses. Landschaftsprägend ist der Bau vor allem aber auch aufgrund seiner Dachlandschaft. Insbesondere das hohe Dach des Herrenhauses mit seinem stattlichen Kamin und die Fachwerkgiebel bilden einen Bezugspunkt in der Landschaft. Von Südwesten erscheinen die Baukörper und verschieferten Dächer von Westflügel und Herrenhaus abwechslungsreich gestaffelt und in ihrer Höhe gesteigert. Die weiß verputzten Fassaden und Giebelgefache heben zudem die Baukörper aus den umgebenden Wiesen- und Grünflächen hervor. Die unmittelbare Umgebung des Hofes ist entsprechend der Nutzung des Wirtschaftshofes und der Eigenversorgung geprägt durch Nutzgärten, Obstwiesen und Viehweiden. Südlich vor dem Herrenhaus erstreckt sich ein großer Ziergarten, im Norden schließt sich ein Waldstück an. Die Einfahrt zur Allee bzw. zum Gut an der Eupener Straße markiert das ehem. Gärtner- und Pförtnerhaus. Es besteht also ein unmittelbarer Landschaftsbezug des Hofes, dessen Erscheinungsbild hinsichtlich seiner repräsentativen wie funktionalen Bedeutung direkt durch seine Umgebung beeinflußt ist. Erhaltung und Nutzung des Guts Grenzhof liegen aufgrund der landschaftsprägenden Baugestaltung und Disposition des Hofes als Solitär und seiner zugehörigen, umgebenden Bauten im öffentlichen Interesse. Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Einstufung als Baudenkmal sind daher erfüllt.
Schutzumfang Hofanlage, ehemaliges Gärtner- und Pförtnerhaus, Gewächshaus als Teile der Hofanlage "Grenzhof" entsprechend dem beigefügten Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist; zusätzlich 2 translozierte Adlersteine
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