Begründung | Die Fabrikanlage Papiermühlenweg 6-30 erfüllt im definierten inhaltlichen und räumlichen Umfang mit den oben beschriebenen wesentlichen Merkmalen die Voraussetzungen eines Baudenkmals im Sinne von § 2 Abs. 1-2 des Nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetzes (DSchG NRW) in der Fassung vom 13.04.2022. Insbesondere ist die Fabrikanlage Papiermühlenweg 6-30 bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen und für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Ferner besteht an ihrer Erhaltung und Nutzung wegen ihrer wissenschaftlichen Bedeutung ein Interesse der Allgemeinheit.
Bedeutung für die Geschichte des Menschen:
Die Untere Papiermühle ist in ihrer überkommenen baulichen Gestalt ein wichtiges Zeugnis für die Aachener Tuchindustrie und im Speziellen für die erfolgreiche Tätigkeit mehrerer Aachener Unternehmer in der 2. Hälfte des 19. und der 1. Hälfte des 20. Jhs.
Tuchherstellung war in Aachen, begünstigt durch die vielen Bäche mit ihrem kalkarmen Wasser, schon im Mittelalter ein wichtiger Wirtschaftszweig. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit und noch mehr mit der beginnenden Industrialisierung wurde Aachen dann einer der wichtigsten deutschen Standorte der Textilindustrie. In Aachen setzte sich dabei spätestens um die Mitte des 19. Jhs. die sogenannte Volltuchfabrik durch, bei der die wesentli-chen Produktionsschritte an einem Standort vereinigt wurden. Durch die Reichsgründung von 1871 geriet Aachen dann in eine ungünstige Randlage mit Zollgrenzen auch zum nahegelegenen Belgien - ein Standortnachteil, der sich mit der Grenzverschiebung 1919 noch einmal verschärfte -, und die Enteignungen jüdischer Eigentümer ab 1938 führten zu einem weiteren Einbruch. Dennoch konnte die Aachener Textilproduktion bis zum endgültigen Niedergang ab den 1960er Jahren auf sehr hohem Niveau weitergeführt werden.
Die Untere Papiermühle diente im Laufe ihrer bis ins 14. Jh. zurückreichenden Geschichte erst als Papiermühle, ab 1737 dann als Mahlmühle, bis sie 1800 in den Besitz des Tuchkaufmanns Caspar Braaf kam, der dort eine Spinnerei betrieb. Nach dessen Konkurs 1828 übernahmen Johann Arnold Bischoff und Engelbert Schwamborn die Anlage und richteten dort die Tuchfabrik Schwamborn & Bischoff ein. 1856 erwarb Gottfried Pastor den Komplex. Mit ihm beginnt die großindustrielle Phase der Anlage.
Gottfried Pastor (1809-1899) war das neunte Kind des Tuchfabrikanten Konrad Gotthard Pastor. Nach einer Ausbildung im väterlichen Betrieb sammelte er in der Kammgarnfabrik seines Cousins in Verviers Berufserfahrung. Im gesellschaftlichen Leben Aachens nahm er später als Direktionsmitglied der Handelskammer und Handelsrichter sowie Stadtratsmitglied eine wichtige Position ein. Außerdem engagierte er sich für das evangelische Krankenhaus.
Gottfried Pastor nahm den Ausbau der Unteren Papiermühle zur Fabrik zügig in Angriff. Schon im Jahr der Übernahme entstand ein großes Fabrikgebäude, zwei Jahre später dann ein Kesselhaus mit Schornstein für die erstmals angeschaffte Dampfmaschine. Nochmals fünf Jahre später, 1863, wurde die Fabrik unter Niederlegung der verbliebenen älteren Mühlengebäude wesentlich erweitert. Große Teile des heutigen Gebäudebestandes stammen aus diesem Jahr und sind damit der unternehmerischen Tatkraft Gottfried Pastors zu verdanken.
Gottfried Pastor blieb weiter in der Stadt wohnen, nämlich in der Wirichsbongardstraße, ließ aber nördlich neben der Fabrik einen großen Garten anlegen, und wahrscheinlich diente ihm das auf dem Plan von 1865 eingezeichnete Wohnhaus rechts neben der Einfahrt als Zweitwohnung. Außerdem wurde zwischen den Wirtschaftsgebäuden der Fabrik auch der Pferdestall des Eigentümers eingerichtet. Privat- und Fabriknutzung sind hier topographisch aufs Engste verwoben.
Eine ähnlich große Bedeutung wie Gottfried Pastor hatte für die Fabrik der Unteren Papiermühle später Ernst Jacobsberg (1879-1951). Er war der Sohn eines Schneiders und Tuchhändlers und trat 1898 in die 1887 von Julius Katz und Julius Langstadt in der Bismarckstraße 118-120 gegründete Tuchfabrik Katz & Langstadt ein. Dort arbeitete er sich schnell hoch und war schon Teilhaber, als 1908 der Komplex an der Unteren Papiermühle erworben wurde, um die in der Bismarckstraße nicht weiter expansionsfähige Fabrik zu verlegen. 1912-1913 kam es zu größeren Baumaßnahmen, vor allem dem Neubau einer Weberei, kurz bevor Jacobsberg 1914 zum alleinigen Eigentümer der Firma wurde.
Ernst Jacobsberg muss ein brillanter Unternehmer gewesen sein, und 1916 war er bereits der sechstreichste aller jüdischen Tuchfabrikanten Aachens. 1922 gründete er das Unternehmen Tuchfabrik Neuwerk GmbH, das nun die Fabrik betrieb, während Katz & Langstadt künftig als Vermögensverwaltung fungierte. Diese für die damalige Zeit höchst ungewöhnliche Trennung belegt, so Andreas Lorenz, "das kaufmännische Genie Jacobsbergs". Dieser selbst bezeichnete seine Stellung als "glänzend", was mit der NS-Zeit allerdings ein jähes Ende fand. 1938 musste die Tuchfabrik zwangsweise an den Schwiegersohn W. Erasmus Schlapp übergeben werden, und Ernst Jacobs-berg floh unter Verlust fast seines gesamten Vermögens überstürzt nach Frankreich, um einer Verhaftung zu entgehen.
Die Tätigkeit dieses für Aachen extrem wichtigen Unternehmers hat in dem heutigen Fabrikkomplex wesentlich weniger bauliche Spuren hinterlassen als die Gustav Pastors, insbesondere weil die Weberei nicht mehr existiert. Erhalten sind aber noch die Aufstockung des Kesselhauses von 1919 und die Pförtnerloge von 1920.
Durch die Weiternutzung nach dem Kriege und durch das Engagement des neuen Besitzers ab 1960, Peter Josef Zimmermann, wurden die Erhaltung und sogar 1983-1984 eine aufwändige Instandsetzung der Fabrikgebäude ermöglicht. Schließlich musste die Fabrikation aber doch endgültig eingestellt werden, und der Komplex wurde ab 2010 einer neuen Nutzung zugeführt.
Bedeutung für Städte und Siedlungen:
Die Untere Papiermühle / Spinnerei Pastor / Tuchfabrik Katz & Langstadt ist eine der vielen Fabrikanlagen im Inneren eines Baublocks, die es zwischen Adalbertsteinweg und Oppenhoffallee gibt. In diesem Falle handelt es sich um einen wesentlich älteren, seit dem 14. Jh. nachweisbaren Mühlenstandort am Beverbach. Wassermühlen existierten in dem bachreichen Gelände östlich und nordöstlich der Stadt in größerer Zahl. Die meisten dieser Mühlen, wie die Amya¬mühle, die Weiße Mühle und weiter wurmabwärts die Vorderste Mühle und die Aretzmühle, sind im Zuge der Stadterweiterungen in der 2. Hälfte des 19. Jhs. abgerissen und überbaut worden. Die Untere Papiermühle ist eine von nur zwei Mühlen in diesem Bereich, aus der eine Fabrik entstanden ist. (Die andere ist die Kockartsmühle. Auch die Krautmühle wurde zur Fabrik, sie liegt aber außerhalb der Stadterweiterungsgebiete.)
Der Beverbach floss ursprünglich von Osten nach Westen durch das Gelände der Oberen und Unteren Papier-mühle. Direkt oberhalb war ein Mühlenteich angelegt. Wohl in den 1920er oder spätestens 1930er Jahren ist der Beverbach dann auch in diesem letzten Abschnitt verrohrt worden. Der kleine Abstand zwischen dem Kesselhaus der Unteren Papiermühle und dem Wohnhaus Luisenstraße 41b ist ein letztes Relikt dieses Wasserlaufs.
Die Untere und direkt südlich daneben die Obere Papiermühle lagen ursprünglich östlich der Stadt an einem Weg, dem Papiermühlenweg, der vom Adalbertsteinweg nach Süden abzweigte und bis zur Burg Frankenberg führte. Nach und nach wurde die Anlage von der wachsenden Bebauung eingeholt: In den 1870er Jahren wurden die Augustastraße im Norden und die Brabantstraße im Westen angelegt, in den 1890er Jahren dann die Luisenstraße im Süden und die Kongressstraße im Osten. Der Verlauf dieser Straßen ist ganz maßgeblich durch die Vorgabe der weiterbestehenden Papiermühle bestimmt, vergleichbar der Situation weiter östlich um den Kirberichshof. Aber erst um 1960, als die Wohnbebauung an der Kongressstraße geschlossen wurde, verschwand die inzwischen allein verbliebene Untere Papiermühle vollständig im Inneren des Baublocks, und das Reststück des Papiermühlenwegs wurde zur Sackgasse.
Zwischen Adalbertsteinweg und Oppenhoffallee hatten die meisten Baublocks früher rückwärtige Fabrikanlagen oder zumindest Werkstätten, die jedoch in fast allen anderen Fällen (mit Ausnahme der Kockartsmühle) gleichzeitig mit oder kurz nach der Straßenbebauung entstanden sind. Der Bestand ist in den letzten Jahren stark dezimiert worden. Größere Fabrikanlagen mit einem älteren Baubestand sind in diesem Viertel außer bei der Unteren Papiermühle nur noch bei der Aktienspinnerei (Viktoriastraße 74), der im selben Baublock gelegenen Tuchfabrik Ritz & Vogel (Charlottenstraße 14) und der Tuchfabrik Arnold & Schüll (Oranienstraße 9) erhalten. Auch diese drei Fabriken stehen unter Denkmalschutz.
Die Baulichkeiten der Unteren und Oberen Papiermühle sind schon 1856 teilweise und 1863 vollständig abgerissen und durch Fabrikgebäude ersetzt worden. Der an ihrer Stelle gewachsene Fabrikkomplex war jedoch wesent-lich umfangreicher, als es die heute noch erhaltenen Gebäude des 19. Jhs. erahnen lassen, die nur einen Bruchteil der Anlage darstellen. Er bestand aus gleich drei großen Fabriken: Unmittelbar südwestlich der heutigen Fabrikanlage befand sich eine weitere, ähnlich große Fabrik, die von der Brabantstraße aus zugänglich war, die 1867 erbaute Tuchfabrik van Zütphen. Diese Anlage wurde nach Kriegsschäden nicht wiederaufgebaut und um 1960 abgerissen; heute befindet sich hier ein Kindergarten mit Spielplatz. Nach Südosten schloss sich als drittes die Obere Papiermühle - seit 1908 Tuchfabrik Bölling & Pastor - an, die ebenfalls schwere Kriegsschäden erlitt und in den 1950er Jahren abgerissen wurde; der Platz wird heute von den Wohnhäusern Papiermühlenweg 32 und Kongressstraße 30-38 eingenommen. Einziger Rest des letztgenannten Komplexes ist ein kleines "Gartengebäude" (1865 so bezeichnet), das heute die Anschrift Luisenstraße 41b trägt. Schließlich gehörte zur Tuchfabrik Katz & Langstadt außer den noch vorhandenen Gebäuden auch eine Weberei im Nordteil des Geländes, die 1912 an der Stelle eines Gartens und einer älteren, kleineren Weberei errichtet wurde; nach ihrem Abriss in den 1970er Jahren wurde an dieser Stelle das Wohnhaus Augustastraße 78a erbaut.
Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse:
Die Untere Papiermühle / Spinnerei Pastor / Tuchfabrik Katz & Langstadt ist auch mit ihrem heutigen, reduzierten Bestand eine für die Aachener Tuchherstellung beispielhafte Anlage von hohem Zeugnis- und Anschauungswert.
Sie ist in Aachen mit Abstand die größte aus einem Mühlenstandort hervorgegangene Tuchfabrik. (Wohl gehen einige der kleineren Tuchfabriken auf Mühlen zurück, wie z. B. die Tuchfabrik Becker am Strüverweg oder die Tuchfabrik Cain & Herz in der Bachstraße.) Für die Textilherstellung ist das Vorhandensein eines Fließgewässers grundsätzlich ein großer Standortvorteil. Der durch das Gelände fließende Beverbach war schon lange vor Gründung der Fabrik durch einen Teich für den Mühlenbetrieb reguliert worden. Von Gottfried Pastor wurde Wasser zumindest anfangs auch noch für die Energieerzeugung genutzt - im Lageplan von 1865 ist ein Wasserrad eingezeichnet -, obwohl er sehr schnell eine Dampfmaschine in Betrieb nahm: Schon 1858 wurde ein erstes Kesselhaus mit Schornstein erbaut; letzterer ist wohl bis heute erhalten geblieben und damit der älteste Teil der ganzen Fabrikanlage. Das Kesselhaus dagegen wurde entsprechend den größer werdenden Dampfmaschinen immer wieder erweitert: Schon 1865 wurde die erste Dampfmaschine mit einer Leistung von 14 PS durch eine größere mit einer Leistung von 40 PS ersetzt.
Die erste Pastorsche Fabrik von 1856 ist nicht mehr erhalten, wohl aber der noch größere Erweiterungsbau von 1863. Beide wurden als Spinnerei genutzt, doch daneben gab es auch eine Färberei, von der eine Außenmauer erhalten ist. Später wurde die Spinnerei Pastor sogar eine Volltuchfabrik, denn um 1900 kam noch eine Weberei dazu, die aber schon 1912 (also nach dem Besitzerwechsel) durch ein wesentlich größeres Gebäude gleicher Funktion ersetzt wurde. Erhalten ist ferner ein Teil der kleineren Wirtschaftsgebäude, zu denen neben dem Kesselhaus mit Schornstein und dem Kohlenschuppen unter anderem eine Wäscherei (später zwischenzeitlich Ver-waltung, dann Schlosserei) und mehrere weitere Schuppen, aber auch der Pferdestall des Eigentümers gehören. Diese kleineren Gebäude sind um den zweiten Hof angeordnet, auf den zu Anfang sogar noch ein schmaler dritter Hof folgte. Im heutigen Baubestand ist die räumliche Anordnung der Produktionsschritte und von weiteren unterstützenden Betriebsvorgängen im Wesentlichen noch nachvollziehbar, am besten für den Stand von 1863. Erhalten ist ferner die Zufahrtssituation mit dem Pförtnerhaus.
Von den unmittelbaren Produktionsanlagen ist dagegen nichts mehr vorhanden. Durch die fortwährende Modernisierung der Fertigung waren schon vor der Umnutzung und Entkernung im Jahre 2011 längst alle ursprünglichen Maschinen durch jüngere ersetzt worden. Eine Tuchschermaschine wurde in die Sammlung des Vereins "Tuchwerk Aachen" überführt. Von der übrigen technischen Ausstattung ist noch der Aufzug von 1939 in situ vorhanden.
Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor:
Wissenschaftliche, insbesondere architekturhistorische Gründe:
Die Gebäude der Spinnerei Pastor von 1863 sind ein wichtiges Beispiel einer monumentalen historisierenden Fabrikanlage aus der Zeit kurz nach der Mitte des 19. Jhs. und haben daher eine Bedeutung für die Architekturgeschichte.
Sie ist von den in Aachen noch erhaltenen Fabrikanlagen ihrer Zeit die größte und am aufwändigsten gestaltete, da die Tuchfabrik Ritz & Vogel von 1873 nur in Teilen überkommen ist. Die Spinnerei Pastor ist ferner ein wichtiges Bindeglied in der Typen- und Formentwicklung der Aachener Tuchfabriken und steht zeitlich zwischen der Tuchfabrik Marx & Auerbach von 1839 einerseits und den Tuchfabriken Delius von 1906 sowie Arnold & Schüll von 1906-1911 andererseits. Die Tuchfabrik Hergett von 1861 ist zwar etwa gleichzeitig entstanden, aber wesentlich kleiner und einfacher.
Typologisch sind bei dem erhaltenen großen Fabrikgebäude der Spinnerei Pastor, eigentlich der Neuen Fabrik, vier (heute noch drei) Fabrikationshallen übereinander angeordnet und werden durch einen Treppenturm erschlossen; die Belichtung geschieht durch dichte Reihen großer Fenster in allen Geschossen. Diese Charakterisierung gilt für fast alle größeren Aachener Tuchfabriken, und ein solches Gebäude war im Grunde vielseitig nutzbar, jedoch besonders für die Fabrikation in der Textilherstellung geeignet, wo man viel Licht benötigte.
Das Erscheinungsbild der Spinnerei Pastor erhielt durch den oberen Abschluss mit vorkragenden Aufbauten in der Art von Échauguetten (Scharwachttürmen) und Zinnen einen burgartigen Charakter, was nur am Treppenturm noch erhalten ist. Das Fabrikgebäude selbst ist anscheinend schon früh durch Umbauten verändert worden und hat durch den Krieg und seine Nachwirkungen nicht nur die Bekrönungen und das Dach, sondern auch das gesamte vierte Geschoss verloren. Beim Wiederaufbau erhielt es ein Notdach.
Durch die Verwendung historischer Bauformen ist die Spinnerei Pastor nicht als reiner Zweckbau aufgefasst, sondern wird nobilitiert. Dabei ist die Wahl einer aus dem mittelalterlichen Wehrbau stammenden Formensprache wohl mehr durch das Bauvolumen motiviert als durch inhaltliche Überlegungen (anders als z. B. bei Kasernen oder Gefängnissen). Es bot sich an, Türme wie Bergfriede und große Kuben entsprechend wie die Wehrmauern einer Burg zu gestalten. Daher erhielten seit kurz vor der Mitte des 19. bis ins frühe 20. Jh. Fabriken sehr häufig ein burgartiges Erscheinungsbild.
In Aachen ist die Spinnerei Pastor der eindrucksvollste erhaltene Vertreter dieser Richtung, da die auf dem unmittelbaren Nachbargrundstück stehende Tuchfabrik van Zütphen von 1867 nach Kriegszerstörung abgerissen wurde; überliefert ist sie durch eine Fotografie und eine isometrische Zeichnung, die im Rahmen der Bauaufnahmen von Aachener Werkbauten am Lehrstuhl René von Schöfers 1930 entstanden ist. Die Tuchfabrik van Zütphen war mit der Spinnerei Pastor baulich engstens verwandt, auch in der Anlage mit dem Treppenturm, und wurde wahrscheinlich nach deren Vorbild als nochmals monumentalere Steigerung erbaut, möglicherweise sogar durch denselben, unbekannten Architekten. Zinnen und Ecktürmchen hatten ferner auch die Tuchfabrik Escher & Wieser (Ottostraße, ohne die Aufbauten erhalten) und mehrere weitere, die aber nicht mehr stehen. Das jüngste Beispiel ist die Tuchfabrik Delius, die erst 1906 erbaut wurde.
Die übrigen noch erhaltenen Gebäude und Bauteile der Spinnerei Pastor von 1863 sind dem großen Fabrikgebäude hierarchisch nachgeordnet, nur der Schornstein hat durch seine Höhe ebenfalls einen signalhaften Charakter. Erkennbar ist aber, am deutlichsten bei den Fensterformen, dass man bei aller Differenzierung eine Einheitlichkeit der Bauformen angestrebt hat. Naturgemäß vertritt die Pförtnerloge von 1920 dann eine völlig andere, ihrer Zeit entsprechende und vergleichsweise zurückhaltende Stillage, die sich aber den älteren Bauten anpasst. |