Merkmale | Krieger- / Gefallenendenkmal auf trapezförmiger Grundfläche, errichtet 1927, Backsteinmauer mit fünf Rundbogennischen, darin jeweils Blausteintafeln mit den Namen der Gefallenen, davor Steinsarkophag mit stilisierter Darstellung des hl. Sebastian als antikisierende Soldatenfigur, vorgelagertes Podest und Vorplatz mit Blausteinstufen und umschließender Backsteinmauer mit Blausteinabdeckung. |
Begründung | Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen städtebauliche
Gründe vor.
Bedeutung für die Geschichte des Menschen:
Unmittelbar nach den schrecklichen Verlusten des Ersten Weltkrieges entstanden vielerorts Gefallenendenkmäler
auf Initiative von Kirchen, Organisationen, Vereinen und bürgerschaftlichem Engagement. Dabei war der Wunsch
nach Trauer- und Gedenk-Orten auch darin begründet, dass die großen Soldatenfriedhöfe v.a. in Belgien und
Frankreich für die meisten Familien nicht erreichbar waren. Man wählte einen daher einen Ort, der im lokalen
Kontext und öffentlichen Leben wahrgenommen wurde.
Das Kriegerdenkmal ist ein typisches Beispiel seiner Zeit nach dem 1. Weltkrieg, in der Gefallenen- und Ehrenmale
als Orte des Gedenkens und als Sinnbild für Opfermut und Heldentum verstanden wurden. Ein Kriegerdenkmal sollte
den Angehörigen Trost spenden, dem Tod einen Sinn verleihen und die Überlebenden auf das Vorbild der Opfer
verpflichten.
Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor:
Volkskundliche Gründe:
Die Errichtung von Kriegerdenkmalen in den Städten und Dörfern und in den Gemeinschaften durch bürgerliche
Stiftungen, Vereine und sonstige Institutionen war wichtiger Teil des Gedenkens bzw. des Trauerkultes und der
Sinnstiftung ob der immensen Verluste. Sowohl die Einweihung als auch regelmäßige Veranstaltungen an den
Kriegerdenkmalen fanden - wie die unten stehende Abbildung zeigt - oft unter großer Beteiligung der Bürger statt
und war ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und öffentlichen Gedenkens.
Wissenschaftliche, insbesondere kunstgeschichtliche Gründe:
Das Denkmal in Eilendorf ist als bauliches Zeugnis seiner Zeit bzw. im Kontext der Geschehnisse des 1. Weltkrieges
anzusehen. Das Objekt gehört zu den größeren Aachener Gefallenenmalen in Form einer hohen Backsteinmauer mit
Rundbogennischen, Sarkophag mit Skulptur sowie eingefasstem Vorplatz und stellt ein unheroisch gestaltetes
Denkmal im architektonischen Stil der 1920er Jahre dar. Die Beteiligung des Aachener Dombaumeisters Prof. Josef
Buchkrämer sowie des Bildhauers Fritz Neumann für die Skulptur zeugt vom hohen künstlerischen Anspruch, den
man der Anlage beimaß.
Wohl aufgrund der kirchennahen Stiftung des Denkmals verweist das Gefallenendenkmal mit der stilisierten Figur
des vom Pfeil getroffenen hl. Sebastian auf christliche Symbolik. Es steht damit im Gegensatz zu einigen wenig
später in den 1930er Jahren entstandenen Anlagen, welche die Kriegshelden glorifizierten und Opfermut sowie
Kampfbereitschaft in den Vordergrund stellten.
Städtebauliche Gründe:
Das Gefallenendenkmal besetzt mit seiner erhöhten Lage am Kreuzungspunkt von Kirchgässchen, Marien- und
Kirchfeldstraße, südlich der großen Freifläche, eine zentrale Position im historischen Ortskern von Eilendorf. In
unmittelbarer Nähe und z.T. mit Kontext- sowie Blickbezug zum Kriegerdenkmal befinden sich die
denkmalgeschützte Kirche St. Severin samt Friedhof sowie das Pfarr- und Pannhaus u.a.
Das Kriegerdenkmal ist daher bedeutend aus städtebaulichen Gründen, weil es nicht aus dem Ortsteil Eilendorf
entfernt werden kann, ohne das Ortsbild zu verändern
Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der
geschützten Denkmäler sind daher erfüllt. |