Kurpark Burtscheid einschließlich Kurpark-Terrassen
Denkmalnummer 05334002 A 03661
Adresse Burtscheider Markt o.Nr.; Dammstraße 40; Dammstraße o.Nr.; Karlstreppe o.Nr.; Klostertreppe o.Nr.; Michaelsbergstraße o.Nr.; Michaelstreppe o.Nr.; St. Johann o.Nr.
Koordinaten 295173 5627788
Eintragung 15.06.2021
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Burtscheid Flur: 2 Flurst.: 2130, 2132, 2135, 2136, 2138, 2281
Merkmale Der Kurpark Burtscheid ist gekennzeichnet durch starke Höhenunterschiede und durch prägende Sichtbezüge, welche die unregelmäßig geschnittene, relativ kleine Parkfläche durch optische Einbeziehung der Umgebung größer erscheinen lassen. Wesentlich für diese Parkanlage sind grundsätzlich die Sichtbezüge zwischen den angrenzenden Straßenzügen mit charakteristischer Bebauung und dem Kurpark sowie darüber hinaus zwischen den tiefer und den höher liegenden Parkteilen. Mehrere Hauptzugänge liegen an der Dammstraße, welche von geschnittenen Platanen gesäumt wird (im nordwestlichen Abschnitt) und mit Rasenstreifen, Beeten sowie bauzeitlichen Parkbuchten (Natursteinpflaster) als Entree gestaltet ist. Vom östlichen Bürgersteig entlang der Dammstraße, welcher als Parkweg gestaltet ist (mehrfarbige Pflasterung verändert), wird der Blick in den Kurpark und weiter bis zur oberhalb befindlichen Kirche St. Michael gelenkt. Im südlichen Teil ist das historische Rathaus am Burtscheider Markt in die Kurpark-Gestaltung integriert und die oberhalb befindliche Kirche St. Johann Baptist optisch einbezogen. Vom nördlichen Teil des Kurparks sind Sichtbezüge zum oberhalb an der Michaelsbergstraße befindlichen Kloster gestalterisch wichtig (Michaelsbergstraße 40, Kloster der Schwestern vom armen Kinde Jesus). Nebenzugänge liegen an der Michaelsbergstraße und an der Straße St. Johann auf dem Michaelsberg und ermöglichen über Treppenanlagen den Zugang in den tiefer liegenden Kurpark. Entlang dieser genannten Straßen ist der Kurpark eingefriedet, wobei abschnittsweise halbhohe Ziegelmauern mit einer Abdeckung aus Natursteinplatten oder Metallgitter auf einem niedrigen Sockel vorhanden sind. Im Anschluss an die Karlstreppe besteht beispielsweise der nordöstliche Abschnitt der Einfriedung aus schmiedeeisernen Gittern auf einem Natursteinsockel, welche noch vom Kurpark des 19. Jh. stammen und integriert wurden. An der Michaelstreppe bildet ein translozierter historischer Natursteinpfeiler den Abschluss der Ziegelmauer. Der südliche Abschnitt der Michaelsbergstraße, welcher von der Straße Burtscheider Markt ansteigend zum Vorplatz der Kirche St. Michael führt, ist mit Natursteinpflaster unterschiedlichen Materials in Streifenoptik befestigt und als gestaltete Zuwegung Bestandteil des hier in Rede stehenden Baudenkmals. Auf der Höhe des ersten Obergeschosses vom historischen Rathaus (Burtscheider Markt 1) zweigt von der ansteigenden Michaelsbergstraße ein Parkweg ab, dessen Beginn durch integrierte Natursteinpfeiler unterschiedlicher Höhe betont ist. Im nordöstlichen Abschnitt der Michaelsbergstraße liegen Parkbuchten, welche Bestandteile der Parkgestaltung sind. Über eine Treppenanlage ist dort der Spielplatz zu erreichen. Aufgrund der beachtlichen Höhenunterschiede gehören zahlreiche Treppenanlagen zu den wesentlichen Elementen dieses Kurparks. Sie sind nicht nur Teile der Parkerschließung, sondern dienen mit ihrer individuellen Gestaltung auch als optische Blickfänge und lenken darüber hinaus als Sichtachsen die Blicke. Teilweise wurden vorhandene Treppenanlagen - die Karlstreppe, die Michaelstreppe und die Klostertreppe - überarbeitet und gestalterisch integriert, indem sie beispielsweise mit einheitlichen Metallgittern auf Natursteinplatten ausgestattet wurden. Die charakteristische Formensprache der Nachkriegsmoderne verkörpert insbesondere die mit geschwungenen Schleppstufen aus Naturstein gebildete Treppenanlage, welche vom Parkweg an der Dammstraße in südöstlicher Richtung den Hang hinaufführt. Stützmauern in unterschiedlicher Länge und Höhe fangen größere Höhenunterschiede auf. Häufig handelt es sich um Natursteinmauern (Bruchstein oder Werk-stein), teilweise um Klinkermauern mit Abdeckungen aus Natursteinplatten. Im südlichen, besonders steilen Teil des Kurparks unterhalb der Kirche St. Michael ist eine hohe Stützmauer aus streifenweise abwechselnd verwendetem Naturstein- und Klinkermauerwerk vorhanden, in welche Spolien eingebaut sind (s.u., Ausstattungselemente). Der charakteristische Materialwechsel dieser prägenden Stützmauer beinhaltet über die kontrastierende Farbigkeit von Rot und Grau zugleich gestalterische Bezüge zur Kirche St. Michael und zur bauzeitlichen Pflasterfläche am historischen Rathaus (Burtscheider Markt 1). Das Wegesystem zur Erschließung des Kurparks berücksichtigt die natürliche Topographie am Hang vom Michaelsberg, wobei die Wege so angelegt sind, dass keine erheblichen Steigungen bzw. kein erhebliches Gefälle auftritt. Es besteht im Wesentlichen aus dem gepflasterten Hauptweg parallel zur Dammstraße, welcher am Zugang zu den Kurpark-Terrassen und am historischen Rathaus (Burtscheider Markt 1) zu gepflasterten Platzflächen geweitet ist (bauzeitliches Pflaster mit geometrischen Ornamenten aus Klinker und Naturstein), sowie aus einem erhöht, parallel zu den Hanglinien und zur Michaelsbergstraße in Nordost-Südwest-Richtung geführten Parkweg (seit 2014 Benennung "Hugo-Baurmann-Weg"). Dieser Parkweg ist teils zu geometrischen Platzflächen geweitet und als Promenade sowie als Aufenthaltsort gestaltet. Zwischen diesen beiden genannten Wegen und zu den Parkeingängen bzw. -ausgängen verlaufen kürzere Wege, teils geschwungen, teils nahezu rechtwinkelig. Die Parkwege sind überwiegend wassergebunden und mit gepflasterten Rinnen (Naturstein) zur Ableitung von Regenwasser sowie Natursteinwegekanten ausgestattet. Platzflächen sind überwiegend mit Natursteinplatten unterschiedlichen Formats befestigt. Abschnittsweise werden die Wege von Stützmauern aus Werkstein begleitet, welche den Hang bzw. Hochbeete stützen. Die Zuwegung zum Gebäude Kurpark-Terrassen aus nördlicher Richtung ist mit Waschbeton-Platten befestigt. Der Belag eines bauzeitlich mit polygonalen Platten (s. hist. Foto) befestigten Weges, welcher zum Wasserbecken führt, wurde verändert (derzeitiges Pflaster ohne Denkmalbedeutung). Vom oben erwähnten, erhöht entlang des Hangs geführten Weg ("Hugo-Baurmann-Weg") und insbesondere von dessen Platzflächen sind gestaltete Sichtbezüge zu den tiefer liegenden Parkteilen und zur Dammstraße charakteristisch. Dieses gestalterische Konzept ist insbesondere ablesbar an den ausgerichteten Sitzplätzen, an den filigranen Geländern in Brüstungsmauern, welche intendierte Durchblicke ermöglichen, bis hin zu einem Austritt, welcher die Positionierung der Besucher vorgibt (s. Foto). In zentraler Lage innerhalb des Kurparks befinden sich das Gebäude Kurpark-Terrassen (Beschreibung s.u.), eine großflächige Terrasse mit integrierten Pflanzflächen und ein Wasserbecken mit Fontänen. Die westlich und südlich vom Gebäude Kurpark-Terrassen gelegene Terrasse wird durch ein geometrisches Raster geprägt, das aus Waschbetonplatten in zwei unterschiedlichen Grautönen besteht; dunkelgraue Waschbetonplatten bilden die Rasterlinien, hellgraue die Rasterfelder. Einige Rasterfelder sind als asymmetrisch angeordnete Beete gestaltet und charakteristisch bepflanzt. Ein Beet, das die Größe mehrerer Rasterfelder einnimmt, umgibt die Südfassade des Gebäudes. Ein weiteres verhältnismäßig großes rechteckiges Beet innerhalb des modularen Terrassen-Rasters befindet sich im südlichen Teil der Terrasse zwischen dem Gebäude und dem Wasserbecken mit Fontänen. Die ursprünglich auf der Terrasse vorhandenen charakteristisch geformten Pflanzschalen fehlen (vgl. historische Fotos). Die derzeit in Benutzung befindlichen Pflanzgefäße sind für das historische Erscheinungsbild abträglich. Diese großflächige Terrasse war bauzeitlich mit einer einheitlichen flexiblen Bestuhlung ausgestattet. Eine vergleichsweise geringe Zahl der bauzeitlichen Stühle ist überliefert und derzeit am Wasserbecken in Benutzung. Bei dem Stuhlmodell handelt es sich um filigrane Metallstühle mit Armlehnen und Holzauflage (s. historische und aktuelle Fotos). Die weiteren derzeit in Benutzung befindlichen Stühle, Tische und anderen Ausstattungselemente sind ohne Denkmalbedeutung. Am südlichen Rand der Terrasse liegt ein rechteckiges Wasserbecken, welches an seiner nordwestlichen und nordöstlichen, der Terrasse zugewandten Seite mit Waschbeton-Sitzmauern eingefasst ist. Die Einfassung an der südwestlichen und südöstlichen Seite besteht aus einer niedrigen Mauer, die bauzeitlich von grobem Kies bedeckt war, jedoch später als Waschbetondamm gestaltet wurde. Einige Findlinge (Naturstein) in unregelmäßiger Anordnung ergänzen die Beckengestaltung. Mehrere als Gruppe installierte Wasserdüsen erzeugen Fontänen, welche das Bild beleben und die Luft befeuchten. Das bewegte Wasserspiel war bauzeitlich durch relativ hohe Fontänen gekennzeichnet und entfaltete dadurch eine größere Fernwirkung (s. hist. Fotos). Das Betonbecken ist bauzeitlich für die Befüllung mit Thermalwasser aus der Rosenquelle ausgelegt worden. Seit 2013 ist für die innerhalb des Kurparks befindliche Rosenquelle ein schlichtes kubisches Quellgebäude südlich des Wasserbeckens vorhanden (ohne Denkmalbedeutung), welches den Zugang zur Rosenquelle fasst. Der im nordöstlichen Teil des Kurparks vorhandene Spielplatz ist weitgehend in seiner bauzeitlichen Gestaltung vorhanden. Er wird zur Kurbrunnen- und zur Michaelsbergstraße von bepflanzten Hochbeeten eingefasst, welche von asymmetrisch angeordneten Betonstützmauern abgefangen werden. Die polygonale Grundfläche der zentralen Freifläche dieses Spielplatzes ist unterteilt in eine Sandkastenfläche, Rasenflächen und befestigte Flächen mit Sitzbänken (charakteristisches Modell aus Metall mit Holzauflage und Armlehnen). Zu den wesentlichen Elementen dieses Spielplatzes gehören ein wahrscheinlich bauzeitliches Klettergerüst (vgl. hist. und aktuelles Foto) und eine Rutsche (Modell erneuert). Bei dem Klettergerüst handelt es sich um ein Metallgerüst auf runder Grundfläche, das über drei gleichmäßig verteilte gewölbte Leiterelemente, welche oben in einen Metallring münden, das Hochklettern ermöglicht. Der Spielplatz ist in das bauzeitliche Wegesystem des Kurparks eingebunden. Der Zugang zum Kurpark und zu diesem Spielplatz erfolgt von der höher gelegenen Michaelsbergstraße über eine mehrteilige Treppenanlage aus Natursteinstufen und Podesten mit Natursteinpflaster. Diese Treppe ist zugleich als Sichtachse auf den historischen Gartenpavillon in der Nähe der Kurbrunnenstraße ausgerichtet. Ein später eingebrachter Stichweg von der Kurbrunnenstraße ist eine Veränderung (ohne Denkmalbedeutung). Die gestalterisch wichtigen Sichtbezüge zwischen dem Gartenpavillon und dem Kurpark sind derzeit durch Pflanzungen und Aufwuchs gestört. Die bauzeitliche Zuwegung (1961) zu diesem Gartenpavillon ist derzeit gesperrt, die nachträglich errichtete Umzäunung des Gartenpavillons (wegen Vandalismus-Gefahr) ist als reversible Beeinträchtigung zu bewerten. Der Gartenpavillon (erbaut um 1740 und transloziert) wird hier nicht näher als gebautes Dokument der Architekturgeschichte behandelt, weil er 2001 als Baudenkmal separat in die Denkmalliste eingetragen wurde (s.o.). Die Fläche, auf der dieser Pavillon errichtet wurde, gehört zu dem hier in Rede stehenden Baudenkmal Kurpark Burtscheid. Die Grüngestaltung des gesamten Kurparks ist zu einem großen Teil durch modellierte Rasenflächen mit Solitärbäumen oder Gehölzgruppen gekennzeichnet, welche insbesondere auch charakteristische Sichtbezüge über Grünflächen hinweg ermöglichen und den Eindruck einer gewissen Weitläufigkeit erzeugen. Im nördlichen Teil des Kurparks sind prägende Bäume von der Vorgängeranlage des 19. Jh. in die Gestaltung integriert worden. Hervorzuheben sind insbesondere der mehrstämmige Ginkgo auf der nordwestlichen Rasenfläche und mehrere großkronige Platanen im nordöstlichen Teil des Kurparks. Auf eine breit ausladend wachsende Platane wurde sogar mit Anordnung und Grundriss der Kurpark-Terrassen reagiert, denn das mehrflügelige Gebäude flankiert diese Platane auf zwei Seiten. Mit seinen großen Fensterfronten öffnet sich das Gebäude zum Park, es bietet intendierte Aussichten (vgl. hist. Foto) und reflektiert mit seiner Architektur wiederum die Parkgestaltung. Entlang der Dammstraße dominieren im nahezu ebenen Abschnitt Rasenstreifen, welche durch Stichwege und Pflanzflächen unterbrochen und gegliedert sind. Die Größe dieser Pflanzflächen und deren Bepflanzung wurden in jüngerer Vergangenheit verändert, das bauzeitliche Erscheinungsbild war dort weitläufiger (vgl. hist. Fotos mit dominierenden Rasenstreifen). Im südlichen Abschnitt der Dammstraße sind mit Natursteinpflaster befestigte Parkbuchten in die dortige Grünstreifenbreite integriert. Die den nördlichen Abschnitt der Dammstraße flankierende Böschung ist von dichter bepflanzten Gehölzflächen aus Bäumen, Sträuchern und Bodendeckern gekennzeichnet. Am nördlichen Rand des Kurparks dienen gemischte Gehölzrabatten der Einfassung und Abschirmung; besonders auffällig sind dort die zahlreichen Hainbuchen. Am Hang des Michaelsbergs und am Spielplatz sind sowohl Rasenböschungen mit lockerer Anordnung vom Bäumen und Sträuchern als auch dichter und abwechslungsreicher mit Bodendeckern, Sträuchern und Bäumen bepflanzte Flächen vorhanden. Die geometrischen Pflanzflächen (Beete) entlang der Dammstraße, auf der Terrasse nördlich vom Wasserbecken sowie auf der Terrasse oberhalb des Wasserbeckens am heutigen "Hugo-Baurmann-Weg" waren bauzeitlich mit Zwiebelblumen, Rosen und Wechselflor bepflanzt, um so den jahreszeitlichen Wechsel zu betonen und jährlich einen anderen farbintensiven Blütenschmuck zu bieten (vgl. hist. Fotos). Derzeit ist eine Bepflanzung mit überwiegend mehrjährigen Stauden vorhanden (ohne Denkmalbedeutung). Der charakteristische Baumbestand des gesamten Kurparks ist im offiziellen Parkplan der Stadt Aachen dargestellt (s. Literatur, Flyer "Burtscheider Kurgarten. 1823-2000"). Seit dieser im Jahr 2000 veröffentlichten Erfassung des Baumbestandes sind einige Gehölze entfernt worden, darunter eine Eibe auf der nordwestlichen Rasenfläche, welche schon ca. 1823 in die Vorgängeranlage gepflanzt worden war (s. Literatur, Stadt Aachen 2002: Bemerkenswerte Bäume in der Stadt Aachen, S. 24-25). Einzelne Bäume unterliegen als Naturdenkmale einem zusätzlichen Schutz. Sie sind zugleich historisch bedeutende Bestandteile der Kurpark-Gestaltung. Zu den Baumarten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, welche also schon in der Vorgängeranlage und auf den Erweiterungsflächen vorhanden waren und gestalterisch innerhalb des gesamten Kurparks integriert wurden, gehören neben den oben bereits erwähnten Platanen und dem Ginkgo insbesondere Laubbäume wie Linde, Eiche, Ahorn, Buche und Tulpenbaum, außerdem Nadelgehölze wie Eiben. In räumlicher Nähe zu den Kirchen St. Michael und St. Johann Baptist sind beispielsweise alte Linden in Reihenstellung mit gestaltetem Bezug zum dortigen Straßenverlauf vorhanden, welche dort die Kulisse des heutigen Kurparks prägen. Zu den besonders charakteristischen Gehölzarten, die den Kurpark seit seiner Umgestaltung und Erweiterung in den 1960er Jahren prägen, gehören neben Ahorn, Hainbuche, Birke, Weide und Kiefer insbesondere auch Exoten wie die Rote Rosskastanie, der Götterbaum, Schnurbaum, Trompetenbaum, Tulpenbaum, die Robinie und das Eisenholz. Zu den Gehölzen mit auffälligem Blütenschmuck und besonderer Herbstlaubfärbung gehören auch verschiedene Sorten von Zierkirschen. Weitere denkmalwerte Ausstattungselemente im gesamten Kurpark: Der Kurpark wurde in den 1960er Jahren mit einem charakteristischen eigens für diesen Park "entwickelten" Bankmodell ausgestattet, welches aus vergleichsweise filigranem Vierkantrohr mit Holzauflage besteht (s. hist. Fotos). Außerdem wurden an der Dammstraße in die dortigen geschwungenen Werksteinstützmauern individuell gefertigte Sitzbänke aus einer Metallrohr-Konstruktion auf Betonstützen mit Holzsitzauflage integriert. Andere Bankmodelle sind ohne Denkmalbedeutung. Auf den Terrassen kam zusätzlich die oben beschriebene flexible Bestuhlung zum Einsatz (filigrane Metallstühle mit Armlehnen und Holzauflage). Das charakteristische Leuchtenmodell der 1960er Jahre war eine hohe Mastleuchte, die mehrere hängende gläserne Leuchtkörper in asiatisch anmutender Laternenform besaß. Diese hohen Leuchten sind nicht überliefert, sondern wurden in der Vergangenheit durch unterschiedliche unauffällige funktionale Mastleuchten ersetzt (jüngere Leuchtenmodelle ohne Denkmalbedeutung). An der Treppenanlage unterhalb der Kirche St. Michael ist eine bauzeitliche niedrige Leuchte mit zylindrischem Leuchtkörper überliefert (s.u., erläuterndes Foto). Dieses bauzeitliche Leuchtenmodell ist somit ein Denkmalbestandteil. Entlang der Michaelsbergstraße sind mehrere historische Gussmastleuchten mit Laternenaufsatz überliefert, die in den Kurpark integriert und somit Denkmalbestandteile sind. Zu den besonderen Ausstattungselementen des Kurparks gehört darüber hinaus die Bronze-Plastik "Die Sitzende" von Heide Dobberkau, welche 1962 durch die Aachener Bank gestiftet und im südlichen Teil nahe der Dammstraße auf einem Sockel installiert ist. Aufgrund eines Diebstahls der bauzeitlichen Bronze befindet sich an dieser Stelle seit 2016 ein autorisierter Zweitguss des bildhauerischen Kunstwerkes. Nördlich vom historischen Rathaus (Burtscheider Markt 1) ist ein translozierter Mühlstein auf der dortigen gepflasterten Platzfläche installiert (Klinker- und Natursteinpflaster in charakteristischen geometrischen Ornamenten mit Farbkontrasten). In die oben beschriebene Stützmauer nordöstlich vom historischen Rathaus (Burtscheider Markt 1) sind drei Spolien integriert, die seit 1961/1962 zu den charakteristischen Ausstattungselementen des Kurparks gehören (Reihenfolge von Norden nach Süden): - Wappen der Burtscheider Äbtissin Anna Francisca d?Awans de Lonchin de Flemalle, Inschrift im Band unten "Deus Fortitudo Mea" (s. Literatur, von Schwartzenberg 1986, S. 84), - - Epitaph von 1760 der Familie von Colyn zu Beusdael und Sippenaken aus dem früheren Stephanshof, Hartmannstraße, zwischenzeitlich im Bestand des städt. Musums (s. Literatur, von Schwartzenberg 1986, S. 94), - - Wappenstein der Äbtissin von Renesse, zuvor Johannisbad (1900 abgebrochen, s. Literatur, von Schwartzenberg 1986, S. 71) - Das ursprünglich als Trink- und Wandelhalle des Kurparks Burtscheid errichtete Gebäude der "Kurpark-Terrassen" hat einen L-förmigen Grundriss. Der längere, schmalere und etwas niedrigere Flügel sollte als Wandelhalle, der kürzere, breitere Flügel als Trinkhalle genutzt werden. Entsprechend dieser Nutzungen waren der Wandelhalle als rückwärtige Funktionsräume eine Garderobe, ein Kiosk und eine Toilettenanlage zugeordnet. Aus der Wandelhalle führte weiterhin ein tonnengewölbter Gang zu dem als Spolie dem Neubau integrierten so genannten "Fürstenbad", der Prunkbadezelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kaiserbades. Im rückwärtigen Bereich der Trinkhalle befand sich auf beiden Seiten ein Thermalwasserausschank, von denen der im Winkel der beiden Flügel gelegene auch zur Wandelhalle geöffnet war. Die beiden Hallenflügel sind fast vollständig mit Glasfassaden zum Außenraum geöffnet. Nur an der Schmalseite der Wandelhalle fassen zwei bruch-steinverkleidete Mauerscheiben die Glaswand ein. Die Transparenz und Offenheit der Hallenräume zum Außenraum hin wird dadurch gesteigert, dass die zur Stabilisierung der Fassade notwendigen Elemente ebenfalls aus Glas gebildet werden konnten. Dies wurde durch eine in der bauzeitlichen Berichterstattung als neues Patent beschriebene Technik einer hängenden Fassadenkonstruktion ermöglicht ("Bald Thermalwasser in der Wandelhalle", Zeitungsausschnitt vom 12.5.1965 in der Bauakte der Stadt Aachen). Auch die Trennung zwischen Wandel- und Trinkhalle ist mit einer Glaswand in dieser Technik gebildet, so dass sich auch innerhalb des Gebäudes optisch ein ununterbrochenes Raumkontinuum zwischen den beiden Hallen ergab. Die einzigen Metallelemente der Fassaden und der Trennwand sind die aus der Bauzeit erhaltenen zweiflügeligen Türanlagen. Die mit den Glasfassaden erreichte Leichtigkeit und Transparenz des Gebäudes wird auch noch dadurch gesteigert, dass die im Querschnitt vergleichsweise schlanken Betondeckenplatten weit vor die Fassade vorspringen, so dass nicht der Eindruck eines kubischen Baukörpers entsteht. Die schlanken Metallstützen, auf denen die Betondecke ruht, treten dabei hinter der Glasfassade kaum in Erscheinung. Die rückwärtige, dem Hang zugewandte Seite, welche heute vom Erweiterungsbau der 1980er Jahre verdeckt wird, war durchgängig mit Bruchsteinmauerwerk verkleidet, dessen Gestaltung sich an den Bruchsteinmauern der Parkgestaltung orientierte. Auch im Inneren waren weite Teile der geschlossenen Wandpartien der Hallen in dieser Weise mit Bruchsteinmauerwerk verkleidet. Sichtbar erhalten haben sich hiervon nur größere Partien am südlichen Ende der Wandelhalle und am östlichen Ende der Trinkhalle. In der Wandelhalle sind die mit Bruchstein verkleideten Partien der einzige erhaltene Hinweis auf die ursprüngliche Aufteilung der hier anschließenden Funktionsräume. Dieser Bereich wurde ansonsten wie bereits oben (s. Planungs- und Baugeschichte) erwähnt insbesondere im Zusammenhang mit der Errichtung des Erweiterungsbaus in den Jahren 1983-1984 umgestaltet. Ob sich hinter den aktuellen Wandverkleidungen der ehemaligen Wandelhalle noch weitere Reste der ursprünglichen Wandverkleidung befinden, war zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu ermitteln. Möglicherweise war die Wand im Bereich der Öffnungen von Garderobe, Kiosk und Thermalwasserausschank ursprünglich nicht vollständig mit Bruchstein verkleidet, sondern nur in der Art von Lisenen zwischen den einzelnen Öffnungen. Dies legt zumindest ein Foto aus der Presseberichterstattung kurz vor der Eröffnung der Trink- und Wandelhalle nahe ("Fertig eingerichtet - aber geschlossen", Aachener Zeitung, Ausschnitt in der Bauakte der Stadt Aachen mit Datumsstempel: 14.5.1965), auf dem über den Öffnungen dieser Nebenräume hellere Wandpartien, gerahmt von streifenförmigen dunkleren Wandpartien, erkennbar sind. In den Bruchsteinverkleidungen am südlichen Ende der Trinkhalle sind noch die Öffnungen der ehemaligen Thermalwasserausschankräume erkennbar, zu deren zusätzlicher Beleuchtung über dem eigentlichen Ausschank eine weitere breite Öffnung angebracht war, da diese Räume zum Außenraum hin keine Fensteröffnungen besaßen. Da auch die Rückwand der Trinkhalle, welche für den raumbreiten Anschluss des Erweiterungsbau 1983 abgebrochen wurde, keine Fensteröffnungen besaß, da sich hinter ihr der Raum für das Stuhlmagazin verbarg, wurde für den Bereich des Thermalausschanks mit einem großen runden Oberlichtfenster eine zusätzliche natürliche Lichtquelle geschaffen. Bis heute prägend für das Erscheinungsbild des Inneren der ehemaligen Trink- und Wandelhalle sind einerseits der in beiden Hallen erhaltene Bodenbelag aus rötlichem, bewegt strukturiertem Naturstein und die Deckengestaltung mit kräftigen, kantigen Betonelementen. Durch diese Gestaltung, quadratische Kassetten in der Trinkhalle, quer gerichtete Unterzüge mit zwei mittig über diesen durchlaufenden längs gerichteten Unterzügen in der Wandelhalle, sind die beiden Hallen auch gestalterisch voneinander unterschieden. Das Bodenmaterial schließlich ist als weiteres Element eingesetzt, um die Grenzen zwischen Außen- und Innenraum zu überspielen: Der Bodenbelag setzt sich fort im Plattenbelag eines flachen Sockels vor den Glasfassaden des Gebäudes. (Siehe Gutachten des LVR-ADR vom 19.03.2021, das Bestandteil der Eintragung ist.)
Schutzumfang Der Kurpark Burtscheid einschließlich der Kurpark-Terrassen liegt am nach Südosten ansteigenden Hang des Michaelsbergs und erstreckt sich zwischen dem Burtscheider Markt im Süden und der Kurbrunnenstraße im Norden. Westlich wird der Kurpark von der Dammstraße eingefasst, welche in die Straße Burtscheider Markt übergeht, östlich bildet die Michaelsbergstraße die Begrenzung, südöstlich grenzen der Vorplatz der Kirche St. Michael und die Straße St. Johann daran. Die Kirchen St. Michael und St. Johann Baptist sowie das Kloster der Schwestern vom armen Kinde Jesus auf der Anhöhe und das historische Rathaus am Burtscheider Markt bilden prägende Bezugspunkte der Grünanlage. Die Denkmalgrenze an der Dammstraße wird von der Fahrbahn gebildet. Grünstreifen mit Platanen auf Rasenfläche entlang des nordwestlichen Abschnitts der Dammstraße, der östliche Bürgersteig, die Grün- bzw. Beetflächen sowie die mit Natursteinpflaster befestigten Parkbuchten im südöstlichen Abschnitt sind Bestandteile des Baudenkmals. Innerhalb des Kurparks Burtscheid befinden sich die folgenden eingetragenen Denkmäler: ? Burtscheider Markt 1, Ehemaliges Rathaus Burtscheid (lfd. Nr. 03004) ? Kurbrunnenstraße o. Nr., Couven-Gartenpavillon (lfd. Nr. 03424) ? Dammstraße o. Nr., Fürstenbad (lfd. Nr. 02843) Das Quellgebäude der Rosenquelle trägt als jüngere Veränderung nicht zur Denkmalbedeutung des Kurparks Burtscheid bei. Das Wohnhaus Klostertreppe 3 samt Grundstück gehört nicht zum Schutzumfang des Kurparks Burtscheid. (siehe Gutachten des LVR-ADR vom 19.03.2021, das Bestandteil der Eintragung ist)
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