Hofanlage
Denkmalnummer 05334002 A 01976
Adresse Rollefstraße 64
Koordinaten 300466 5625173
Eintragung 06.07.1983
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Brand Flur: 4 Flurst.: 577
Merkmale Kleines Gehöft bestehend aus Wohnhaus mit Tenne und separatem Stallgebäude sowie Remise, errichtet etwa Mitte des 19. Jh. mit Erweiterung um 1900. Wohnhaus zweigeschossig in Bruchstein, Traufseiten in drei Achsen, nördliche Giebelseite mit zwei Fenstern und großem Kaminkopf, kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung, Fenster- und Türgewände in Blaustein, hofseitig rechts vermauertes Tor mit Korbbogen und Backsteinrahmung; Satteldach mit Hohlziegeldeckung. Im Innern vollständig erhaltene Raumstruktur und Konstruktion, Keller über Blausteintreppe erreichbar, Kellerräume mit Backsteinkappen und Blausteinboden; Erdgeschoss: Flur mit Blausteinboden und zweiläufig gegenläufige Holztreppe mit Geländer und verziertem Anfänger, hist. Rahmenfüllungstüren mit Beschlägen und profilierten Zargen, z.T. Hohlkehlendecken, Dielenböden, DG mit Kammern, darüber Spitzboden; im Bereich der ehem. Toreinfahrt nahträglich EG-Raum eingerichtet, darüber offener Scheunenraum mit Giebelwand in Fachwerk; Pfettendachstuhl auf hohem Drempel, Hohlziegeldeckung auf Strohdocken. Stallgebäude gegenüber, 1 ½ -geschossig aus Back- und Bruchstein, Gewände und Eckverband aus Backstein, Satteldach z.T. mit Hohlziegeldeckung, westlicher Anbau mit Pultdach. Innen: Stallräume mit Kappen- und Balkendecken, Stallfenster, Futtertrog, Pfettendachstuhl. Remise aus Backstein auf Bruchsteinsockel mit Pultdach, zweiflügeliges Holztor mit Segmentbogen.
Begründung Das Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen und für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Bedeutung für die Geschichte des Menschen: Die in den ländlichen Regionen vielfach erhaltenen Wohnstallhäuser kombinierten bis in das 19. Jh. hinein Wohnen und bäuerliches Wirtschaften unter einem Dach. Gerade außerhalb der Städte waren die Lebensverhältnisse geprägt durch eine umfangreiche Selbstversorgungswirtschaft, oftmals in Kombination mit saisonalen Tätigkeiten z.B. im Bergbau oder Baugewerbe. In dieser Tradition steht wohl auch das Bruchsteinwohnhaus mit Tenne. Die Erweiterung um Stallgebäude und Remise zeugt zum einen vom Ausbau der landwirtschaftlichen Produktion, zum anderen zeugt das stattliche Bruchsteinhaus und seine Ausstattung von einem gewissen Wohnanspruch und die Übernahme zeitgenössischer Elemente auch im ländlichen Raum. Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse: Die erhaltene Gebäudegruppe veranschaulicht die landwirtschaftlichen Arbeits- und Produktionsverhältnisse eines kleinen landwirtschaftlichen Gehöfts. Die zugesetzte Toreinfahrt im Wohnhaus diente zur geschützten Be- und Entladung eines Karrens, der offene Raum darüber zur Lagerung von Heu. Auf dem Hof wurden auch verschiedene Tiere gehalten, was am separaten Stallgebäude ablesbar ist. Im Erdgeschoss sind die Stallräume u.a. mit Kappendecken und Futtertrögen ausgestattet, die verschiedenen Raumgrößen sind z.T. der jeweiligen Tierhaltung zuzuordnen. Aus dem Wohnhaus mit Tenne hat sich im Laufe des späten 19. Jh. ein kleines Gehöft mit separatem Stallgebäude und Remise entwickelt, an denen die landwirtschaftlichen Arbeitsverhältnisse ablesbar sind. Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor: Wissenschaftliche, hier insbesondere architekturhistorische Gründe: Es handelt sich hier um ein kleines, innerhalb einer begrenzten Zeitspanne ausgebautes und erweitertes landwirtschaftliches Gehöft in zeit- und lokaltypischer Bauweise. Aufgrund des vollständigen und authentischen Erhaltungszustandes lassen sich hier Bauweise und -handwerk sowie die einfachen Wohnverhältnisse der Zeit zwischen 1850 bis in das 20. Jh. hinein in anschaulicher Weise nachvollziehen. Dazu gehört die vollständig erhaltene Konstruktion und Raumstruktur der Bauzeit sowie die erhaltene wandfesten Ausstattung wie Rahmenfüllungstüren, Naturstein- und Dielenböden oder Hohlkehlendecken im Wohnhaus oder den typischen Kappendecken und Trögen im Stallgebäude. Die Gebäude dienen somit als wichtige Quelle und Archiv für die Architekturgeschichte. Städtebauliche Gründe: Die Verwendung des Bruchsteins als wesentliches Baumaterial ist regional weit verbreitet und ein Hinweis auf die lokalen geologischen Verhältnisse im Aachener Süden. Erst im Laufe des 19. Jh. wird der Bruchstein allmählich durch die Verwendung von Backstein abgelöst, was sichan der hier zur Reden stehenden Gebäudegruppe nachvollziehen lässt. Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der geschützten Denkmäler sind daher erfüllt.
Schutzumfang Wohnhaus, Stallgebäude und Remise vollumfänglich; der an das Wohnhaus anschließende Unterstand mit Pultdach ist nicht Teil des Denkmals - Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist ?
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