Denkmalnummer | 05334002 A 02416 |
Adresse | Oppenhoffallee 92 |
Koordinaten | 296130 5628268 |
Eintragung | 27.09.1983 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Kataster | Flurstück: Gem.: Burtscheid Flur: 1 Flurst.: 1490 |
Merkmale | Erbaut 1891/1892; dreigeschossig in drei Achsen mit erneuertem Mansardgeschoss; Mittelachse durch Erker im 1. Obergeschoß mit aufgesetztem Altan mit reich verziertem bodentiefen Rundbogenfenster betont; Klinker-Putz-Fassade mit umfangreichen neubarocken Schmuckformen; im EG und 2. OG rundbogige Fenster und Türöffnungen, in der Beletage rechteckig mit Kartuschen über dem Sturz. Hofseitige Fassade backsteinsichtig, eine Fensterachse mit breiten Segmentbogenfenstern. Satteldach. Anschließend dreigeschossiger, in einer Achse viergeschossiger backsteinsichtiger Anbau mit hofseitig drei, nach Süden einer Fensterachse, Öffnungen mit Stichbögen, Flachdach.
Innen: Wohnhaus und Anbau mit weitgehend historischer Raumstruktur und wandfester Ausstattung; KG mit Kappendecke und hist. Warmluftheizungsanlage der Fa. Mahr, gemauertes (Wein-)Regal, Fliesenboden; im EG Eingangsbereich mit hist. Haustür sowie seitlicher Doppelflügeltür, zweifarbiger Marmorboden und Stuckdecke; eingezogener Rundbogen zum Treppenhaus; am rückseitigen Raum jüngerer Anbau zur Terrasse; vertikale Erschließung über Holztreppe mit verziertem Geländeranfänger, gedrechselten Geländerstäben und Handlauf; Treppenunterseiten stuckiert; im EG des Anbau eine hist. Küche mit Einbauschränken, weiß-blauer Fliesenspiegel und -boden; In den Wohnräumen des EG sowie 1. und 2.OG hist. wandfeste Ausstattung z.T. mit Dielenboden, profilierten Sockelleisten, Decken mit umlaufendem Stuckrahmen und -rosetten oder Hohlkehlen (Anbau), einzelne Lüftungsgitter der Warmluftheizung. Im gesamten Gebäude hist. Holzfenster mit Treibriegelverschlüssen erhalten, z.T. in den rückwärtigen Obergeschossen erneuert; in allen hist. Wohngeschossen Rahmenfüllungstüren mit profilierten Zargen, zum Treppenhaus teils zweiflügelig, die Klinken nicht mehr erhalten. Das 3. OG ist ein Wiederaufbau ohne hist. Ausstattung. |
Begründung | Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen und für Städte und Siedlungen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor.
Bedeutung für die Geschichte des Menschen und der Städte und Siedlungen:
Die gründerzeitliche Wohnbebauung an der Oppenhoffallee entstand in einer Zeit als der handwerkliche Mittelstand in Burtscheid, der schwerpunktmäßig in den verschiedensten Sparten der Textilindustrie tätig war, besonders florierte. Ende der 1890er Jahre gingen die jahrelangen Verhandlungen um eine Eingemeindung der bis dahin selbstständigen Stadt Burtscheid nach Aachen gerade ihrem Ende entgegen. Stadtverwaltung und königliche Staatsregierung hatten die Eingemeindung beschlossen und genehmigt. Mit der Gegenzeichnung des Vertrages durch König Wilhelm II. am 29.03.1897 wurde die Einigung rechtskräftig.
Das Wohnhaus Oppenhoffallee 92 ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und der Städte und Siedlungen, da es einen anschaulichen Eindruck von den damaligen bürgerlichen Wohnverhältnissen in einem großzügig und repräsentativ im Stil der Zeit gestalteten Wohnhaus vermittelt. Die Wahl des Bauplatzes an der Oppenhoffallee, der ehemaligen Kaiserallee, zeigt die Ansprüche des Bauherren und der Mieter. Dieser Verkehrsweg mit dem großzügigsten Straßenprofil im Frankenberger Viertel, bot sich - nomen est omen - für eine besonders repräsentative Bebauung einer wohlhabenden Bauherrenschaft an. Dieser Anspruch spiegelt sich auch in der großzügigen Bauweise und dekorativen Qualität der Fassaden und Innenausstattung wider, wie es hier am Gebäude Oppenhoffallee 92 gut nachvollziehbar ist.
Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor:
Wissenschaftliche Gründe:
Die v.a. in der Formensprache des Barock gehaltene Straßenfassade stellt ein anschauliches Beispiel für eine Fassadengestaltung des Historismus dar. In dieser Zeit besann man sich auf die Baustile vergangener Epochen, studierte sie und komponierte aus ihnen neue zeitgemäße Fassaden, die oft eine Mischform aus verschiedenen Stilelementen zeigen. Es galt, aus dem erarbeiteten Formenschatz der Vergangenheit eine moderne Bauaufgabe ansprechend, repräsentativ und würdevoll zu gestalten. So ist die Fassade stark reliefiert und der reiche Stuckdekor lässt mit geschweiften Giebelverdachungen, stark profilierten Gesimsen, Friesen, Voluten, Kartuschen sowie floralem und figürlichem Dekor eine deutliche Anlehnungen an den Barock erkennen.
Auch im Innern vermittelt das Gebäude noch einen weitgehend historischen Eindruck. Die bauzeitliche Raumstruktur ist größtenteils erhalten oder ablesbar. Hausflur und Wohnräume weisen in weiten Teilen noch die wandfeste Ausstattung mit Stuckdecken (Randprofil und Rosette) oder -wandfeldern sowie hist. Marmor-, Fliesen oder Dielenböden auf. In den Wohnräumen sind zumeist die Kassettentüren noch vorhanden. Die hier im Gebäude erhaltene Warmluftheizung samt bauzeitlichem Ofen im Keller sowie die im Erdgeschoss des Anbaus noch mit Wandschränken und Fliesen erhaltene Küche stellen selten erhaltene Quelle für zeitgenössische Haustechnik und Funktionsräume dar.
Im Gegensatz zur Straßenfassade ist die Rückseite und der Anbau schlicht und backsteinsichtig und damit typisch für die Zeit und die Bauten des Frankenberger Viertels. Die Fenster sind mit Segmentbögen überspannt. Das Gebäude Oppenhoffallee 92 ist aufgrund seiner Architektursprache und Gestaltung sowie der weitgehend erhaltenen Konstruktion, Raumstruktur und wandfesten Ausstattung eine wichtige Quelle für Bauwesen, Wohnanspruch und Zeitgeschmack am Ende des 19. Jahrhunderts.
Städtebauliche Gründe:
Das Objekt stellt einen wesentlichen Bestandteil der weitgehend geschlossenen, historischen Bebauung an der Oppenhoffallee dar. Ein Großteil der Nachbarbebauung steht ebenfalls unter Denkmalschutz. Insofern ist dieses Gebäude auch ein unverzichtbarer Bestandteil dieses gut erhaltenen städtebaulichen Zusammenhangs. In der Vielfalt der einzelnen Zuschnitte und Fassadenausbildungen sind die im Frankenberger Viertel entstandenen Wohnquartiere charakteristisch für die Architektur dieser Zeit und in ihrer Anordnung und Geschlossenheit bedeutend für die städtebauliche Entwicklung der Stadt.
Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der geschützten Denkmäler sind daher erfüllt. |
Schutzumfang | Das Gebäude vollständig außen und innen, das 3. OG und Dach in seiner Kubatur.
- Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist - |
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