Wohnhaus mit Anbau u. Werkstatt (Teile)
Denkmalnummer 05334002 A 02791
Adresse Eifelstraße 11
Koordinaten 296286 5628814
Eintragung 18.06.1984
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Aachen Flur: 72 Flurst.: 3321
Merkmale Wohnhaus mit Anbau und Werkstattgebäude, Wohnhaus errichtet 1898 (in Teilen 1890), viergeschossig in drei Achsen, Fassade mit flächigem Quaderputz, um die profilierten Fensterrahmungen Neurenaissance-Schmuckformen mit unterschiedlichen Giebelverdachungen und Faschen; im 1. OG Mittelbalkon auf verzierten Konsolen, EG verändert (Klinker-Verblendung) mit Tordurchfahrt rechts; Hoffassade geschlämmter Backstein, z.T. Segementbogenfenster; Satteldach. Im Innern Konstruktion und Raumstruktur weitgehend erhalten, KG mit preuß. Kappendecke, im Flur EG mehrfarbiger Terrazzo, Erschließung Obergeschosse über hist. Holztreppe mit Handlauf und gedrechselten Geländerstäben, Stuck- und Hohlkehlendecken, überwiegend hist. Doppelflügel-und Zimmertüren mit Zargen, Dielenböden; Schmaler hofseitiger Anbau in fünf Achsen, dreigeschossig, im weiteren Verlauf bis zur Werkstatt eingeschossig, flaches Pultdach; nachträglich in den Zwickel zum Anbau Sanitärräume eingestellt. Rückwärtiges Werkstattgebäude aus Backstein von 1890, zweigeschossig in sieben Achsen, große Fenster mit Segmentbogen und Stahl-Sprossenfenster zum Hof, Satteldach. (siehe Gutachtliche Stellungnahme vom 08.11.2019)
Begründung Das Objekt ist bedeutend für Städte und Siedlungen sowie für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Bedeutung für Städte und Siedlungen: Im Zuge von Industrialisierung und rasantem Bevölkerungs- und Städtewachstum im 19. Jahrhundert wurden auch in Aachen neue Stadtviertel angelegt und Straßenzüge bebaut. Dabei expandierte man v.a. nach Osten, zunächst durch die Bebauung des Steffens- und Rehmviertels, dann des Frankenberger Viertels mit zahlreichen Wohnungen für das gehobene Bürgertum und schließlich in Richtung Rothe Erde das Ostviertel mit seinen Industrien und schon bestehenden Kasernen. Erst ab etwa 1900 wurde dann das Gebiet zwischen Josefskirche und Elsaßplatz zügig bebaut. Anders als im benachbarten Frankenberger Viertel entstanden hier überwiegend schlichtere Gebäude bzw. Mietwohnungen und eine stärkere soziale Durchmischung und Durchdringung von Wohnen und Arbeiten. Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse: Der kurz vor 1900 errichtete Gebäudekomplex zeigt die zeitgenössisch typische enge räumliche und funktionale Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten in den städtischen Quartieren. In zeittypischer Form wird dabei das fortgeführt, was zum Teil bereits im Mittelalter in den Handwerkervierteln zu finden war, nämlich die Anordnung der Wohngebäude entlang der Straße und der Produktionsstätten in den Hinterhöfen (z.B. Hauptstraße Burtscheid oder Aachen Rosstraße). Interessant ist hier an der Eifelstraße, dass das Werkstattgebäude bereits vor der geplanten Wohnbebauung errichtet wird und die zugehörige Meisterwohnung in den späteren Neubau integriert wurde. Das Werkstattgebäude ist bis heute aufgrund seiner speziellen, schmucklosen Architektur mit großen Stahlsprossenfenstern als solches erkennbar. Für den Betrieb notwendig waren zudem Nebengebäude und die Hofeinfahrt durch das Vorderhaus. Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor: Wissenschaftliche, insbesondere architekturhistorische Gründe: Die überwiegend in Neorenaissanceformen gehaltene Straßenfassade stellt ein anschauliches Beispiel für eine Fassadengestaltung des Historismus dar. In dieser Zeit besann man sich auf die Baustile vergangener Epochen, studierte sie und komponierte aus ihnen neue, zeitgemäße Fassaden, die oft eine Mischform aus verschiedenen Stilelementen zeigen. Dabei überwiegt in der Regel eine Epochenadaption, wie hier die der Renaissance mit typischen Giebelverdachungen und Quaderputz. Hinzu kommt die gut nachvollziehbare bauzeitliche Raumstruktur sowie die zu großen Teilen erhaltene Ausstattung, die mit Hohlkehlendecken, einzelnen Stuckdekoration, Rahmenfüllungstüren, Holztreppe mit Geländer und Terrazzoboden im EG die Struktur, Gestalt und Wohnsituation in einem den Ansprüchen der Zeit gemäßen Miethaus um die Jahrhundertwende widerspiegelt. Struktur und Ausstattung sind somit von wissenschaftlichem Interesse für die Architekturgeschichte. Städtebauliche Gründe Der Gebäudekomplex ist Teil einer nahezu vollständig erhaltenen historischen Bebauung entlang der Eifel- und angrenzender Straßen, welche die städtebauliche Entwicklung der Stadt bzw. dieses Viertels widerspiegelt. Das historische stadträumliche Gefüge und Straßenbild ist somit weitgehend nachvollziehbar. Ein Großteil der benachbarten historistischen Bebauung entlang der Eifelstraße steht unter Denkmalschutz. Besonders ist hier noch die historische städtebauliche Struktur mit Anbau und großem Werkstattgebäude im Blockinnenbereich erhalten. Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der geschützten Denkmäler sind daher erfüllt.
Schutzumfang Wohnhaus und Anbau vollumfänglich mit wandfester Ausstattung, sofern sie sich erhalten hat; Fassaden und Kubatur des rückwärtigen Werkstattgebäudes als Teile des Gebäudes. Die Hofüberdachung ist nicht Teil der Eintragung. - Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist ?
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