Wohnhaus
Denkmalnummer 05334002 A 02940
Adresse Benediktusplatz 7
Koordinaten 301186 5623464
Eintragung 09.08.1984
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Kornelimünster Flur: 11 Flurst.: 460
Merkmale Giebelständiges Wohnhaus "Zur Krone", erbaut wohl 1668, vermutlich älterer Kern, Umbauten Ende des 19. und im 20. Jh.; dreigeschossig in 3 Achsen, das obere Drempelgeschoss mit Walm im 19. Jh. ergänzt; historistische Backsteinfassade mit ornamentierten Stuckgewänden sowie aufgeputzter Eckquaderung, Werkstein-Fassade EG 1955 erneuert und Eingang in Mittelachse verlegt, Fenster als zweiflügelige Holzfenster mit Oberlicht erneuert. Rückfassade in EG und 1.OG stark verändert, darüber Fachwerkfassade, nachträglich verkleidet, Holzsprossenfenster im Giebel; Satteldach mit Hohlziegeldeckung. Anschließend zweigeschossiger Backsteinanbau in voller Parzellenbreite zwischen Vorderhaus und hoher Bruchsteinmauer zum terrassierten Garten, Satteldach mit Hohlziegeldeckung, zum Vorderhaus abgewalmt; großes Oberlicht zwischen Vorderhaus und Anbau. Innen: Keller mit großer Bruchsteingewölbetonne, Blausteinboden, Teile des hist. Kellerzugangs, jüngerer Kellerzugang im rückwärtigen Bereich mit Backsteintreppe, Erdgeschoss und Treppenhaus im 20. Jh. weitgehend erneuert; in den Obergeschossen bauzeitliche Struktur mit zentralem Kaminblock und Balkendecken (Mutter- und Kinderbalkenlage), Mutterbalken z.T. mit Schlüsselstück verziert, z.T. mit Kopfbändern gestützt (verkleidet), Raumstrukturen v.a. straßenseitig verändert, im rückwärtigen und Treppenhausbereich 1.OG z.T. (doppelflügelige) Rahmenfüllungstüren um 1900; Dachgeschoss mit rückwärtig zwei Kammern mit hist. Türen, Bretterwand und Dielenboden, Dachkonstruktion (17. Jh.) mit Bockstuhl, Pfetten und Sparren weitgehend erhalten. Im 1.OG des Anbaus Saal des 19. Jh. mit Lichthof zum EG, Holzboden, Holzsprossenfenster und Rahmenfüllungstür in der Rückwand, dahinter schmaler Aufgang zum Garten mit älterer Eichen-Einschubtreppe und hist. Eichenbohlentür zum Garten.
Begründung Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen und für Städte und Siedlungen. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Bedeutung für die Geschichte des Menschen und für Städte und Siedlungen: Kornelimünster als Ortsteil von Aachen ist bis heute geprägt durch die ehem. Reichsabtei sowie den zugehörige Siedlung mit zahlreichen erhaltenen Wohngebäuden v.a. des 17. bis 19. Jahrhunderts. Die von Ludwig dem Frommen und Benedikt von Aniane im Jahr 814 gegründete Abtei bzw. Abteikirche entwickelte sich im Mittelalter zu einem bedeutenden Pilgerziel. In Kornelimünster sind römische Ruinen, die bedeutende gotische Probsteikirche St. Kornelius mit angrenzenden barocken Abteigebäuden und Toranlage, dazu die Bergkirche St. Stephan, die zahlreichen vielfältigen Profanbauten des Ortes aus verschiedenen Epochen bis hin zu den terrassierten Hängen und kulturlandschaftlichen Elementen wichtige und unverzichtbare Quellen für die Geschichte und Architektur der ganzen Region. Das fast vollständig erhaltene historische Ensemble zwischen den Hängen des Indetals gehört zu den historisch bedeutendsten Ortsbildern des Rheinlandes. In seiner erhaltenen Vielfältigkeit spiegelt es die Geschichte der Menschen in der Region sowie Entwicklungen in der sakralen und profanen Architektur und der Wohnkultur wieder. Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor: Wissenschaftliche, hier insbesondere architekturhistorische und hauskundliche Gründe: Trotz der im 19. und 20. Jh. in Teilen veränderten Substanz und Fassade ist das Gebäude aus architekturhistorischer Sicht von hoher Bedeutung, denn vom Keller- bis ins Dachgeschoss haben sich wesentliche Bestandteile eines stattlichen Wohngebäudes aus dem 17. Jh. erhalten. Die Grundstruktur des giebelständigen Gebäudes auf schmaler, lang gestreckter Parzelle ist für die Zeitstellung zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit typisch und an zahlreichen Gebäuden und Parzellen ablesbar, z.B. Benediktusplatz 5, 13, 15, 20, sowie am Korneliusmarkt 14,16, usw. Vergleichbar mit diesen, wohl noch spätmittelalterlich geprägten Häusern im Ort, ist neben der Kubatur und Materialität auch die innere Struktur mit großer Bruchsteintonne im Keller, ursprünglich wohl großräumigen Geschossen mit quergespannten Mutterbalken mit Verzierung (Schlüsselstück), Kinderbalkenlage sowie der großen Kaminanlage / Kaminblock zentral im rückwärtigen Hausdrittel (vgl. Benediktusplatz 15 und 20, letzteres dendrochronologisch auf "vor 1642" datierbar). Weitgehend erhalten ist zudem das Dachgeschoss mit untergeordneten Kammern und einem weitgehend erhaltenen bauzeitliche Dachstuhl mit regionaltypischer Bockstuhl-Konstruktion. Struktur und die Maße des Gebäudes "Zur Krone" deuten auf einen wohlhabenden Erbauer hin. Charakteristisch ist zudem der Umbau des Gebäudes im 19. Jh. mit der Überformung der Giebelfassade durch historistisch geprägte Stuckelemente sowie der Änderung der Dachform mit einem aufgesetzten Drempelgeschoss und Walm. Von der wandfesten Ausstattung haben sich augenscheinlich v.a. Elemente des 18./19. Jh. erhalten, darunter mehrere Rahmenfüllungstüren im Erdgeschoss zum Anbau, im 1. Obergeschoss und im Dachgeschoss, einige Holzfenster der Rückfassade und des Anbaus sowie Teile der hist. Bodenbeläge mit Blaustein und Dielen. Die überdachte Treppenanlage zum Garten ist hier erhalten und gibt einen Eindruck der hist. Erschließung der terrassierten Gärten wieder, wie er bei den meisten Nachbarn durch den Verlust der Hinterhäuser verloren gegangen ist. Die noch erhaltenen Strukturen und Baudetails dienen als wichtige Quelle bei der Erforschung der Architekturgeschichte und der Hauskunde in der Rhein-Maas-Region und speziell in Kornelimünster. Sie stellen einen unverzichtbaren Zeugniswert für den frühneuzeitlichen Hausbau und seine Entwicklung dar. Darüber hinaus bezeugen auch die jüngeren Veränderungen die Wandlung zeitgenössischer Architekturvorstellungen. Städtebauliche Gründe: Das giebelständige Gebäude ist Teil der geschlossen erhaltenen nordöstlichen Bebauung des Benediktusplatzes. Schräg gegenüber befindet sich die Kirche St. Kornelius als architektonischer und geschichtlicher Mittelpunkt der Ortschaft. Die barock geprägte Giebelfassade mit Blausteinelementen und Backsteinmauerwerk ("Steinfachwerk") ist im Kontext der authentisch erhaltenen Nachbarbebauung ortsbildprägend. Darüber hinaus ist das Gebäude Benediktusplatz 7 ein unverzichtbarer Bestandteil des nahezu vollständig unter Denkmalschutz stehenden historischen Ortskerns von Kornelimünster. Die Dichte und Vielfalt der erhaltenen, historischen Architektur im Ortskern ist bemerkenswert und gibt insbesondere rund um die Abtei, den Benediktusplatz und den Korneliusmarkt einen vollständigen und authentischen Eindruck eines historischen Stadtbildes und eines gewachsenen, städtebaulichen Gefüges. Das in der Region südlich von Aachen verwendete Steinmaterial entstammt in der Regel lokalen Steinbrüchen und ist daher auch immer ein Hinweis auf die geologische Beschaffenheit der Umgebung. Die hier verwendeten Baumaterialien, v.a. Kalkstein und Dolomit, stammen aus nahen Steinbrüchen, der Kalk wurde für die Verwendung als Mörtel etc. zudem in unmittelbarer Nähe gebrannt (z.B. Kalkindustrie in Krauthausen, Walheim etc.), so dass die wirtschaftliche Nutzung des Baumaterials auch im Ortsbild fassbar wird. Typisch für das Ortsbild ist auch die rückwärtige, in Teilen erhaltene Fachwerkfassade (siehe auch HsNr. 9). Die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalen für die Eintragung in die Liste der geschützten Denkmäler sind daher erfüllt.
Schutzumfang Wohnhaus mit Anbau vollumfänglich innen wie außen - Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist ?
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