Wohnhaus, ehem. Zollhaus
Denkmalnummer 05334002 A 03180
Adresse Lütticher Straße 586
Koordinaten 291085 5623985
Eintragung 08.09.1985
Denkmalart Baudenkmal
Kataster Flurstück: Gem.: Aachen Flur: 67 Flurst.: 918
Merkmale Erbaut in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts; zweigeschossiges Wohnhaus in straßenseitig drei versetzten Achsen, Fassade verputzt mit Ockerfassung, um Fenster und Türen Blausteingewände, zweiflügelige Haustür; gartenseitige Fassade in unterschiedlichen Achsen, Blausteingewände bzw. Ziegelstürze um Öffnungen, Erdgeschoss in Bruchstein, Obergeschoss in Feldbrandsteinen; Giebelseiten ohne Fenster und verputzt. Fenster erneuert; Fassadenanker. Mansarddach mit jüngerer Doppelmuldendeckung, straßenseitig drei kleine Gauben mit Dreiecksgiebeln, rückseitig drei jüngere schlichte Gauben mit Schleppdach. Innen: weitgehend erhaltene dreizonige Raumstruktur, hist. Holzdecken mit Mutterbalken, z.T. Dielenböden, Kaminblock (teils verändert), bauzeitlicher Dachstuhl mit Bockstuhlkonstruktion.
Begründung Das Objekt ist bedeutend die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen und für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Bedeutung für die Geschichte des Menschen und für Städte und Siedlungen: Die Lütticher Straße ist die uralte Verbindung der Bischofsstadt an der Maas, Lüttich mit der Kaierstadt Aachen. Sie war der Weg auf dem das Galmei Altenbergs (heute Kelmis) Richtung Dinant reiste, um dort zu den berühmten Dinanderien verarbeitet zu werden, bis die Kupfermacherei nach der Zerstörung Dinants im 15. Jh. in Aachen Fuß fasste. In der Mitte des 18. Jh. war der Weg derart verkommen, dass die Limburgischen Landstände beschlossen die Straße zu erneuern. Die Arbeiten dauerten bis kurz vor 1800. Ein zeitgenössischer Plan bezeichnet das Bruchsteinhaus an der Lütticher Str. als "Barriére impérial" (Auskunft des Geschichtsvereins von Kelmis 1986, vgl. Bauakte). Danach handelt es sich bei dem Gebäude um das ehemalige Zollhaus an der neuen Lütticher Straße. Das Haus aus dem 18. Jh. ist mit seinen Blausteingewänden und Mansarddach noch deutlich in seiner Ursprünglichkeit erkennbar. Als Bestandteil der historischen Bebauung aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. ist das Haus Lütticher Straße 586 ein wichtiges Beispiel für die Entwicklung der Besiedlung im Bereich des Grenzgebietes nach Belgien hin. Als historisches Zollgebäude ist die bauliche Anlage bedeutend für die Geschichte Aachens und seiner Beziehung zu den Nachbarländer, den österreichischen Niederlanden und Moresnet im 18. Jh./ 19. Jh. bzw. Belgien im 20. Jh. Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse: Als Zollhaus des 18./19. Jh. ist das Gebäude Lütticher Str. 586 ein wichtiges Zeugnis für das Zollwesen, den interregionalen Warenverkehr und seine Kontrolle. Es ist damit von Bedeutung für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse im 18. Jh. Ferner liegen für Erhalt und Nutzung vor: Wissenschaftliche, insbesondere architekturhistorische Gründe: Das Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jh. errichtet und diente zunächst als Zollgebäude an der im 18. Jh. erneuerten Lütticher Straße. Das Gebäude besteht aus Bruchstein und Feldbrandziegeln, weist Blausteingewände und ein Mansarddach auf. Die weitgehend erhaltene Raumstruktur und die erhaltene Konstruktion mit Deckenbalken und zugehörigen Ankereisen, einem Kaminblock und sowie dem historischem Dachstuhl mit Gauben geben einen Eindruck von der Bauweise und den Wohnverhältnissen des Barock. Das Mansarddach mit seiner speziellen, raumbildenden Konstruktion ermöglichte eine optimale Nutzung als Wohnfläche im Gegensatz zu den mittelalterlich geprägten Kehlbalkendächern. Zusätzlich zu den erhaltenen Merkmalen eines barocken Wohnhauses ist dieses Gebäude durch seine Funktion als Zollhaus geprägt. Das Gebäude dient der Wissenschaft als bedeutende bauhistorische Quelle. Städtebauliche Gründe: Das Gebäude liegt an der Lütticher Straße, einem historisch bedeutenden Verbindungweg zwischen Aachen und Lüttich. Insbesondere der kleine Ortsteil Bildchen, zu dem das Gebäude gehört, ist durch die Grenzlage geprägt. Im 18. Jh., als das Gebäude Lütticher Str. 586 errichtet wurde, war der Weiler geprägt durch vereinzelte Gutshöfe und Häuser v.a. aus Bruchstein und Blaustein, die locker in diesem Gebiet verteilt liegen. An der Lütticher Straße selbst waren nur wenige Gebäude vorhanden. Dies änderte sich mit der erneuten Verlegung der Grenze nach Bildchen nach dem 1. Weltkrieg, als zusätzliche Häuser für Grenzbetrieb und u.a. Zollpersonal dazukamen. Diese Bebauung prägt bis heute die Lütticher Straße. Das barocke Gebäude ist unmittelbar an der deutsch-belgischen Grenze gelegen und prägt somit die bauliche Situation an der Lütticher
Schutzumfang Das Wohnhaus außen und innen vollumfänglich. Die angeschlossenen Neben- bzw. Nachbargebäude sind nicht Teil des Denkmals. - Siehe Lageplan, der Bestandteil der Eintragung ist. -
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